Qualifying
Auch der heutige Samstag ließ am Red Bull Ring beim 2. Lauf zur FIA European Truck Racing Championship zunächst nur wenig sommerliches Feeling aufkommen. Der Himmel war verhangen, vom einmaligen Bergpanorama der Steiermark war noch nicht viel zu sehen, die Temperaturen lagen so um die zwölf Grad – aber es regnete wenigstens nicht. Beim morgendlichen WarmUp war der Asphalt allerdings noch reichlich feucht, dennoch waren sämtliche Rundenzeiten erheblich schneller als bei den gestrigen Freien Trainings. Einmal mehr gab der ungarische Titelverteidiger Norbert Kiss den Takt vor, allerdings rückte ihm die Konkurrenz nun wesentlich enger auf die Pelle, allen MAN-Markenkollege Jochen Hahn (GER). Das anschließende Zeittraining war mal wieder ganz nach dem Geschmack der Fans. Wie üblich fuhren die meisten Top-Pioten nach nur einer schnellen Runde wieder in Boxengasse, Hahn hatte mit 1:06,050 die schnellste Runde gefahren. Viele RaceTrucks blieben aber auf der Piste und plötzlich purzelten die Zeiten. Der Spanier Antonio Albacete (MAN) rückte bis auf 5 Tausendstel an Hahn heran, Kiss lag nur noch an fünfter, sechster Position. Das hätte sicher für die Top-Ten zur SuperPole gereicht. Doch der Ungar wurde vom Ehrgeiz gepackt, fuhr noch einmal auf die Strecke und legte mit 1:05,297 eine Superzeit auf die Piste. Neben diesen drei MAN-Piloten schafften noch David Vsrecky (CZE) auf Buggyra-Freightliner, die beiden Deutschen Gerd Körber (Iveco) und Ellen Lohr (MAN), der Tscheche Adam Lacko (Buggyra-Freightliner), René Reinert (GER) auf MAN, Iveco-Pilot Markus Altenstrasser (AUT) und der Engländer Ryan Smith (MAN) den Sprung in die SuperPole. Hier ließ Kiss dann aber von Anfang an keinen Zweifel, dass er natürlich die Pole für das erste Rennen haben wollte, 1:05,049 lautete seine Vorgabe. Am Ende blieben zwar fünf Piloten unter der 1:06 Minuten-Marke, doch keiner konnte dem Ungar die Pole mehr abjagen. Den Platz in der ersten Startreihe neben Kiss sicherte sich Lacko noch ganz zum Schluss, als er Hahn um 1 Zehntel auf den dritten Startplatz verbannte. Die weitere Reihenfolge für die Startaufstellung hieß Vrsecky, Albacete, Körber, Lohr, Reinert, Smith und Altenstrasser.
Rennen 1
Zum Start des ersten Rennens waren die äußeren Bedingungen schließlich ausgesprochen angenehm. Leicht bewölkter Himmel, Temperaturen um die 18 Grad, und vor allem blieb es weiter trocken. Polesetter Kiss stürmte gleich an die Spitze dicht gefolgt von Lacko, Vsrecky und Hahn lagen knapp dahinter im direkten Duell. Hahn schaffte es schließlich an seinem tschechischen Widersacher vorbeizuziehen, da war das Führungsduo doch schon leicht enteilt. Kiss war in seinem Vorwärtsdrang eh durch nichts aufzuhalten und fuhr schließlich einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg entgegen. Gelegentlich schien es so, als könne Hahn noch auf den zweiten Platz vorstoßen, doch an Lacko kam der Deutsche einfach nicht vorbei, am Ende hatte der Tscheche gar wieder einen Zwei-Sekunden-Vorsprung herausgefahren. Einmal mehr Vierter wurde Vsrecky vor Albacete. Hinter den Top-Five ging es dann aber richtig zur Sache. Rundenlang fighteten Körber, Reinert und Lohr um den 6. Rang, knapp dahinter folgten Smith und der Franzose Anthony Janiec (MAN) – nur darauf wartend, dass sich das Kampftrio vor ihnen gegenseitig von der Strecke fegen würde. Den Gefallen tat man ihnen zwar nicht, doch Ellen Lohr fing sich noch eine 30-Sekunden-Strafzeit ein und fiel so auf den 11. Rang zurück. In seinem ersten FIA-Rennen holte sich Smith mit dem 8. Platz hinter Körber und Reinert so gleich die Pole für das zweite Tagesrennen.Hinter Janiec erkämpfte sich Altenstrasser mit dem 10.Platz den letzten Punkt. Zuvor hatte sich der Österreicher schon in der Anfangsphase eine erbitterte Auseinandersetzung mit dem deutschen tankpool24-Piloten Roland Rehfeld geliefert. Dabei drehte sich der Deutsche einmal um die eigene Achse und verlor den Anschluss an die Punkteränge. Hinter seinem zwölftplatzierten Teamkollegen André Kursim musste sich der Berliner am Ende mit dem 13. Platz abfinden. Vierzehnter wurde der Portugiese Eduardo Rodrigues vor Sascha Lenz. Den jungen deutschen MAN-Piloten hatte die Rennkommission scheinbar besonders im Visier. Gleich dreimal wurde Lenz zu einer Durchfahrtsstrafe verdonnert und verlor dabei natürlich ganz den Anschluss ans Feld. Die Teamwertung holte sich Buggyra (Vrsecky / Lacko) vor dem Team Oxxo-Lion (Kiss / Janiec) und Reinert Adventure (Hahn / Reinert).
Rennen 2
Das Wetter hielt sich besser als erwartet, sehr viel besser war am Ende nur die Stimmung bei Oxxo und beim Schwabentruck-Team, weniger gut dagegen bei René Reinert und tankpool24. Beim Start war Polesetter Smith eigentlich gar nicht so schlecht weggekommen, doch Reinert, der links neben dem Engländer lag, war dann doch einen Tick eher oben am Berg der Startgeraden, ging weit über die Außenbahn in die Rechtskurve, und wurde aber dennoch von dem englischen MAN, der immer weiter nach außen zog, voll in der Seite getroffen. Beide verloren an Schwung, Reinert musste Körber und Hahn ziehen lassen, Smith fiel gar auf die 8.Position zurück – und war am Ende trotzdem der Glücklichere. Denn nur eine Runde später musste Reinert das Rennen aufgeben, sein MAN war nicht mehr richtig lenkbar. Ohne den Puffer Reinert hinter sich saß dem Führungsduo plötzlich schon wieder Kiss im Nacken. Der Ungar hatte sich gegen die beiden Buggyras und Albacete durchsetzen und auf den 3. Platz vorfahren können. Und dann gab es schon den nächsten Ausfall. Zum Schrecken aller Mercedes-Fans musste Rehfeld seinen RaceTrucks wegen eines Motorschadens abstellen, Teamkollege Kursim hatte Probleme mit der Abgasanlage, für ihn war das Rennen nach fünf Runden zu Ende. Zwischenzeitlich hatten Hahn und Kiss dem Iveco-Piloten Körber die Führung abgejagt und machten das Rennen unter sich aus. Eigentlich hatten sich schon alle mit der Reihenfolge abgefunden, als Hahns MAN nach etwa zwei Dritteln des Rennens bei der Anfahrt zur Kurzanbindung leicht ins Stottern kam. Kiss nutzte dises Schwächeln sofort, setzte sich direkt neben den Deutschen, verlor trotz der Außenbahn kaum an Metern, und bei der nächsten Kurve lag der Ungar dann innen und war vorbei. Die ersten beiden Plätze waren also vergeben, um den dritten Podiumsplatz gab es einen begeisternden Vier-Kampf. Die Verfolger, Vrsecky, Lacko und Albacete waren nominell eigentlich stärker als Körbers Iveco. Doch der Rheinauer legte die gesammelte Erfahrung von mehr als fünfundzwanzig Jahren Truckracing und drei Europameistertiteln in die Waagschale – am Ende verteidigte er seinen dritten Platz mit gerade mal 26 Tausendstel Vorsprung vor Vsrecky. Im Sekundenabstand folgten Lacko und Albacete. Ein weiteres Quartett kämpfte bis zur Zieldurchfahrt um die restlichen vier Punkteränge. Smith holte sich schließlich den siebten Platz vor Lohr, Janiec und Altenstrasser. Die Teamwertung ging an das Team Oxxo-Lion (Kiss / Janiec) . Buggyra (Vrsecky / Lacko) und Reinert Adventure (Hahn / Reinert). In der Championatswertung hat Kiss nun 105 Punkte und konnte seine Führung weiter ausbauen vor Hahn (78), Lacko (70), Vrsecky (62), Albacete (56) und Reinert (39).
Bilder
[Best_Wordpress_Gallery id=“16″ gal_title=“02. Spielberg – Samstag“]Quelle: www.truckracing.de