Qualifying
Auch der heutige Samstag im tschechischen Most begann nicht mit dem strahlenden Sonnenschein, den die Wetterfrösche eigentlich versprochen hatten. Es war allerdings nicht nur sommerlich warm, es blieb vor allem trocken. Nach dem morgendlichen WarmUp, in dem der Spanier Antonio Albacete (MAN) mit 2:02,252 die schnellste Runde fuhr, ging es etwas später ins 1. Zeittraining des 6. Laufs der FIA European Truck Racing Championship. Hier fuhren die Top-Piloten nach nur einer schnellen Runde wieder in die Boxengasse. Der Ungar Norbert Kiss (MAN) fuhr mit 2:02,201 nur knapp schneller als Albacete im WarmUp. Aber es galt ja auch allein unter die TopTen zu kommen, um dann in der anschließenden SuperPole die endgültige Startreihenfolge auszufahren. Diese SuperPole erreichten neben Kiss und Albacete ihr deutscher MAN-Markenkollege Jochen Hahn, die beiden tschechischen Buggyra-Piloten Adam Lacko und David Vrsecky, eine kleine deutsche Armada mit Gerd Körber (Iveco), René Reinert, Steffi Halm und Ellen Lohr sowie der Tscheche Frankie Vojtisek (alle MAN). Hier legte Kiss sich gleich richtig ins Zeug, mit 2:01,854 unterbot er auch Hahns gestrige Bestzeit aus dem Freien Training um 4 Hundertstel. Hahn holte sich den Startplatz neben Kiss in der ersten Startreihe, kam aber an seine Zeiten vom Vortag nicht heran. Die weitere Startreihenfolge bildeten Lacko, Albacete, Vrsecky, Reinert, Halm, Körber, Lohr und Vojtisek.
Rennen 1
Pünktlich zur Startaufstellung für das erste Rennen des 6. Laufs der FIA ETRC brach die Wolkendecke auf, und es herrschte eitel Sonnenschein – allerdings nicht überall, aber dazu später. Zunächst gab es einen Gridwalk, und die Möglichkeit einmal durch die Startaufstellung zu schlendern – auch wenn man nicht das Glück hatte, Teammitglied oder VIP zu sein – wurde von den Fans ausgiebig genutzt. Und so gab es vorab nicht nur das obligatorische Foto der versammelten Fahrergemeinschaft, die Pilotinnen und Piloten standen anschließend auch den Fans als „Fotomodell“ hundertfach zur Verfügung.
Als schließlich der Start anstand, war es schon richtig heiß geworden. Polesetter Kiss blieb aber dennoch ganz cool. Der Ungar konnte sofort die Führung übernehmen, und bis zum Zieleinlauf gab er sie auch nicht mehr ab. Beim Zieleinlauf hatte Kiss beinahe 5 Sekunden Vorsprung herausgefahren. Dahinter gab es allerdings einen sehr engen Dreikampf um die restlichen Podiumsplätze. Am Ende freuten sich Hahn über den zweiten und Lacko über den dritten Platz, Albacete musste sich mit dem undankbaren 4.Rang zufrieden geben. Lange Zeit sah Vrsecky wie der sichere Fünfte aus, auch wenn er zunächst von Reinert, später von Körber immer wieder stark unter Druck gesetzt wurde. Schließlich musste der Tscheche nicht nur Körber und Reinert sondern auch noch Halm passieren lassen. An Vrseckys Buggyra-Freightliner verlor ein Hinterreifen langsam Luft. Das warf ihn hinter das deutsche Trio auf den 8. Platz zurück, der ja für das Folgerennen die Pole bedeutete. Die letzten beiden Punkteränge holten sich Vojtisek und Lohr. Im Ziel konnte man sehen, dass auch an Hahns Truck einer der Hinterreifen kräftig an Luft eingebüßt hatte, und zwar schon seit der zweiten Runde, da hatte die Felge einen Schlag abbekommen. Umso zufriedener zeigte sich der Altensteiger, dass er den zweiten Platz hatte halten können.
Wenig zufrieden war allerdings das tankpool24-Team. Der Mercedes-Benz von André Kursim (GER) hatte schon in den ersten Runden der Pressefahrten am Vortag einen Motorschaden erlitten. Bis weit in die Nacht hinein arbeiteten die Mechaniker von MB-Motorsport, dann war der neue Motor endlich eingebaut. Beim WarmUp am Morgen, beim ersten Einsatz des neuen Motors, gab es dann noch ein Problem, das man zwar schnell beheben konnte, dennoch war der RaceTruck bis zum Zeittraining noch nicht wieder ganz fahrbereit. Das Zeittraining ist allerdings Pflicht. Jedoch hat man auch in der Vergangenheit schon mal ein Auge zugedrückt, wenn es keinen Widerspruch seitens der übrigen Teams gab. Nun aber wurde Kursim der Start verweigert, eine Unterschriftenaktion der restlichen Teilnehmer sorgte dann dafür, dass der Mercedes dann doch in die Startaufstellung fahren konnte, aber dennoch nicht am Rennen teilnehmen durfte.
Rennen 2
Die Sonne brannte mittlerweile gnadenlos vom Himmel, die Temperaturen lagen schon längst jenseits der 30 Grad, der Asphalt war gar rund 50 Grad heiß, und heiß ging es auch auf der Piste zu. Polesetter Vrsecky musste die Führung nach dem Start der Dame neben ihm, Steffi Halm überlassen. Es war nicht nur überraschend sondern auch sehr sehenswert, wie die junge Deutsche dem Routinier aus Tschechien, seines Zeichens immerhin zweifacher Europameister, den Schneid abkaufte. Während vorn alles glatt ablief, gab es ein paar Plätze weiter hinten leichte Irritationen. Es gab Piloten die meinten, ihre Hintermänner seien beim Start etwas sehr früh nach vorn gesprescht. Zumindest hatten Trucks, von denen man es eigentlich nicht erwartet hatte, Plätze einbüßen müssen.
Währenddessen konnte Halm sich gar etwas von den Verfolgern absetzen, dennoch war ein Podiumsplatz für die MAN-Pilotin noch in weiter Ferne. Lacko hatte sich langsam nach vorn gearbeitet, in seinem Schlepptau hing Kiss. Die andere Hälfte des Topquartetts aus dem ersten Rennen, Albacete und Hahn, waren dagegen hinten hängen geblieben. Und zwischen diesen Blöcken lagen denn auch noch Körber und Reinert. Es ging auf die Halbzeit des Rennens zu, und Steffi führte weiterhin das Feld an, gefolgt von Vrsecky und Lacko. An vierter Stelle lag zu diesem Zeitpunkt Reinert, die beiden Buggyras lagen quasi in einem Reinert-Sandwich, denn auch der Halm-Truck gehört zu Reinert-Racing. Das beeindruckte Vrsecky und Lacko aber nun überhaupt nicht, ganz im Gegenteil, man setzte zum gemeinsamen Angriff auf die Dame an der Spitze an. Tatsächlich musste Halm die beiden Tschechen nacheinander passieren lassen. Dabei kam es auch zu einer Berührung mit Vsreckys Truck, und infolgedessen drückte bei Halms MAN ein Karosserieteil auf einen Reifen, der nun nach und nach etwas Luft verlor. Kiss hatte mittlerweile Körber und Reinert überholen können und hing nun also dem MAN von Steffi Halm an der Stossstange, und der MAN der Deutschen war schon etwas waidwund geschlagen. Dennoch schaffte es Steffi, mit gerade mal 3 Zehntel Vorsprung rettete sie hinter Vrsecky und Lacko ihren dritten Platz ins Ziel. Hinter Kiss fuhr Reinert auf dem 5. Rang ein vor Albacete, Körber, Hahn, Vojtisek und Lohr. Die Teamwertung ging an Buggyra (Vrsecky / Lacko) vor Reinert Adventure (Hahn / Reinert) und Oxxo-Lion (Kiss / Janiec). In der Meisterschaft liegt Kiss mit 349 Punkten weiterhin klar in Führung vor Lacko (275), Hahn (245), Vrsecky (221), Albacete (207) und Reinert (137).
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Bilder
[Best_Wordpress_Gallery id=“38″ gal_title=“06. Most – Samstag“]Quelle: www.truckracing.de