Qualifying
Leider hatten die Wetterfrösche mit ihrer Prognose für den zweiten Renntag der FIA European Truck Racing Championship am Red Bull Ring im österreichischen Spielberg recht behalten. Der Himmel war total zugezogen, und pünktlich zum Warm Up der RaceTrucks begann es dann auch zu regnen. Die Zeiten waren denn auch gleich um mehr als 10 Sekunden langsamer als am Vortag. Als schließlich eine Stunde später das Sonntags-Qualifying anstand, war der Regen noch stärker geworden – und die Rundenzeiten noch langsamer. Bei solch unberechenbaren Verhältnissen war schon vorher klar, zwecks Reifenschonung würde hier niemand vorzeitig die Boxengasse aufsuchen, weil er sich schon sicher in den TopTen wähnen würde. Mit 1:18,563 markierte der Tscheche Adam Lacko (Buggyra Freightliner) schnell die Bestzeit, mit mehr als einer halben Sekunde Abstand lag MAN-Pilot Jochen Hahn (GER) auf dem 2. Platz. Danach folgte eine um gerade einmal eine Zehntel getrennte Vierergruppe mit Mercedes-Pilot Norbert Kiss (HUN), dem Tschechen Jiri Forman (Buggyra Freightliner) sowie den beiden MAN-Piloten Anthony Janiec (FRA) und Sascha Lenz (GER). Das Feld der zehn Zeitschnellsten vervollständigten der Deutsche Gerd Körber (Iveco) sowie eine Dreier-MAN-Gruppe mit René Reinert (GER), Sam Smith (GBR) und Frankie Vojtisek (CZE). So sah es rund 7 Minuten vor Ende des Qualifyings aus, Lokalmatador Markus Altenstrasser (Iveco) lag zu der Zeit auf dem 12. Platz. Der Österreicher war am Vortag beide Male auf dem Podium, und nun bestand die Gefahr, die TopTen für die SuperPole zu verpassen. Doch plötzlich wurde die Rote Flagge geschwenkt, Kiss stand an einer recht brenzligen Stelle im Kiesbett. Alle mussten in die Boxengasse, bis der Mercedes des Ungarn geborgen war. Danach wurden die restlichen Minuten des Qualifying absolviert, alle Trucks gingen erneut auf die Strecke, auch Kiss. Doch verbessern konnte sich niemand mehr – Altenstrasser hatte die SuperPole überraschend verpasst. Anschließend traten die TopTen an, um die ersten fünf Startreihen auszufahren. Die Piste war offensichtlich noch glitschiger geworden, denn die Bestzeit von Lacko war noch einmal um rund 3 Sekunden langsamer als die im Qualifying. Trotzdem kam an den Tschechen niemand auch nur ansatzweise mehr heran – Hahn brauchte als Zweitbester schon knapp zweieinhalb Sekunden mehr. Auch der Rest des Fahrerfeldes war nun in der SuperPole erheblich langsamer als im Qualifying – bis zu sechs, sieben Sekunden. Hinter Lacko und Hahn vervollständigten Körber, Reinert, Janiec, Forman, Smith, Kiss, Lenz und Vojtisek die ersten fünf Startreihen für das erste Sonntagsrennen.
Rennen 1
Spielberg – Wer gehofft hatte, dass der Regen bis zum ersten Sonntagsrennen aufhören oder zumindest nachlassen würde, der sah sich getäuscht. Wer denn aber nun wegen der glitschigen Pistenverhältnisse ein extrem spektakuläres Rennen mit vielen Berührungen erwartet hatte, der sah sich auch getäuscht. Die Truckracer hatten während des WarmUp, des Qualifying und der SuperPole ausreichend Erfahrung sammeln können, um sich auf diese widrigen Verhältnisse sehr gut einzustellen.
Auch die Rennleitung trug den äußeren Umständen Rechnung, ließ zunächst einmal zwei Formationsrunden hinter dem PaceTruck fahren und anschließend noch zwei weitere unter Gelber Flagge, also mit Überholverbot. Polesetter Lacko gab das Tempo vor, und zwar ein Tempo, dem Hahn, der ja in Startaufstellung noch neben Lacko gestanden hatte, scheinbar nicht folgen konnte, zumindest war der Vorsprung des Tschechen ungewöhnlich groß, als das Rennen endgültig frei gegeben wurde. Doch auch da schloss Hahn nicht weiter auf, ganz im Gegenteil. Lacko entfernte sich ganz schnell vom Rest des Feldes, am klaren Sieg des Tschechen gab es keinen Zweifel. Also konzentrierte man sich ganz auf die Verfolgerduelle. Und da musste Hahn sich ständig der Angriffe seines Landsmanns Körber erwehren. Immer wieder sah es mal so aus, als könne der Iveco-Pilot nun an Hahn vorbeiziehen, doch der blau-weiße MAN behielt dann doch immer wieder die Nase vorn. Währenddessen hatte Reinert große Mühe seinen vierten Rang gegen Janiec zu verteidigen, der Franzose schien mit diesen Verhältnissen einfach besser klar zu kommen. Nach einem Drittel des Rennens musste der Lausitzer schließlich klein beigeben, Janiec zog vorbei. Danach setzte der Franzose tatsächlich noch zur Verfolgung des vor ihm liegenden deutschen Hahn-Körber-Duos an. Zunächst schnappte er sich Körber, drei Runden vor Schluss auch noch Hahn. So ging der zweite Platz viel umjubelt an Janiec. Reinert musste derweil seine 5.Position gegen einen heftig attackierenden Smith verteidigen. In der letzten Runde verlor der Brite dabei aber nicht nur etwas die Kontrolle – sondern auch zwei Plätze. Hinter Reinert fuhr Kiss so auf den 6. Rang vor Forman und Smith, der sich mit dem 8.Platz auch die Pole für das letzte Rennen des Wochenendes sichern konnte. Die letzten beiden Punkteränge gingen an Vojtisek und Altenstrasser. Die Teamwertung holte sich Buggyra International (Lacko / Forman) vor Reinert Adventure (Hahn / Reinert) und Lion Truckracing / Lenz (Janiec / Lenz).
Rennen 2
Petrus hatte kein Einsehen mit den Truckracern und den insgesamt 16.500 Zuschauern, auch während des ganzen Abschlussrennens goss es weiter in Strömen. Und so ließ die Rennleitung erneut zwei Formationsrunden hinter dem Pacetruck und anschließend noch zwei Rennrunden unter Gelber Flagge fahren.
Und wie schon im ersten Sonntagsrennen hatte sich auch diesmal wieder der Polesetter, jetzt Ryan Smith, deutlich von seinen Verfolgern absetzen können. Der Brite hatte dabei das Glück, dass Forman das Restfeld anführte und das Tempo des MAN-Piloten scheinbar nicht ganz mitgehen konnte. Den jungen Tschechen zu überholen war aber auch nicht einfach, und so schlitterten die engsten Verfolger Kiss, Reinert, Körber, Hahn, Janiec und Lacko hinter dem Buggyra-Piloten wie im Gänsemarsch hinterher. Körber ging dann aber relativ locker an Reinert vorbei, und Lacko begann die Verfolgergruppe von hinten aufzurollen. Wie schon im vorherigen Rennen fuhr der Tscheche erneut in einer anderen Liga. Nach nicht einmal der Hälfte der angesetzten Renndistanz hatte er die Führung übernommen und fuhr von nun an ganz überlegen seinem zweiten Tagessieg entgegen. Zwischenzeitlich hatte Körber zunächst Kiss und dann Forman passieren können und lag nun hinter Lacko und Smith auf dem dritten Rang. Damit wollte sich der Iveco-Pilot aber keineswegs zufrieden geben, denn er war sichtlich schneller als der Brite. Vielleicht hätte Körber es ja auch noch geschafft, wäre das Rennen nicht vorzeitig nach der 16. Runde beendet worden. Zu dem Zeitpunkt lag der Deutsche nur noch 5 Zehntel hinter Smith.
Aber auch hinter den drei Spitzenreitern tat sich noch einiges. Janiec war schon anfangs in der ersten Kurve geradeaus gerutscht und musste beinahe das komplette Feld passieren lassen, Reinert erwischte es in der Kurzanbindung. Während sich der Franzose aber wieder zurückkämpfen konnte, fiel Reinert aus den Punkterängen heraus.
Hahn hatte dagegen großes Glück. Zunächst war er an Kiss vorbeigezogen, anschließend auch an Forman und lag nun an 4. Position. Und dann erwischte es den dreifachen Champion an genau derselben Stelle wie schon zuvor seinen Teamkollegen Reinert. Natürlich verlor auch Hahn diverse Plätze – doch dann kam der schon erwähnte Rennabbruch. Die beiden MAN-Piloten Thomas Robineau (FRA) und Eduardo Rodrigues (POR) hingen im Kies fest, für die Rennleitung war die Situation gerade bei diesen Pistenverhältnissen einfach zu gefährlich, folglich Rote Flagge.
So behielt Hahn seinen 4. Platz vor Forman, Kiss und Vojtisek. Ein tolles Rennen fuhr der Holländer Erwin Kleinnagelvoort. Schon aufgrund der Leistung seines RaceTrucks nicht unbedingt ein TopTen-Kandidat kam der einzige Scania-Pilot im Feld mit diesen Streckenbedingungen bestens klar, fuhr auf den 8. Platz und ließ dabei so gestandene Leute wie Janiec, Ellen Lohr (MAN) und auch Lokalmatador Altenstrasser hinter sich, der sich mit dem 11. Platz zufrieden geben musste. Die Teamwertung ging wieder an Buggyra International (Lacko / Forman) gefolgt von Reinert Adventure (Hahn / Reinert) und Lion Truckracing / Lenz (Janiec / Lenz). Die Championatswertung führt weiterhin Hahn mit 48 Punkten an vor Lacko (42), Reinert (33), Körber (28), Altenstrasser (21) und Janiec (20).
Quelle: www.truckracing.de
„Die Bilder vom Sonntag am Red Bull Ring.“
From 01. Spielberg – Sonntag. Posted by Reinert Racing on 5/01/2016 (26 items)
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