Qualifying
Nach einem recht ruhigen, aber sehr arbeitsintensiven Abend, ging es bei erneut wolkenlosem Himmel in den zweiten Renntag des 5. Laufs zur FIA European Truck Racing Championship auf dem Hungaroring in der Nähe von Budapest. Am Vorabend war das vorherrschende Thema der Einschlag des MAN-RaceTrucks von Frankie Vojtisek in die Boxenmauer nur wenige Meter vor dem Zieleinlauf. Beinahe das komplette Starterfeld war anschließend zur Rennkommission einbestellt worden, denn während des ganzen Rennens hatte es immer wieder harte Aktionen gegeben. Nach langen Diskussion erhielt der Ungar Norbert Kiss eine Verwarnung. Das Team Frankie wird noch heute, sobald der Betrieb in dem extrem engen Paddock es zulässt, nach Tschechien zurückfahren, um dort gleich mit der Reparatur des RaceTrucks zu beginnen. Schließlich steht schon in wenigen Tagen das Truckracing-Event in Most an, der Heim-Grand-Prix des Frankie Teams. Nun konzentrierte man sich wieder ganz auf das heutige Renngeschehen.
Zu früher Stunde, um 8:30 Uhr, startete das übrige Feld ins WarmUp – Lokalmatador Norbert Kiss blieb dabei mit seinem tankpool24-Mercedes erstmals unter der 2:17er-Marke. Als die Truckracer sich dann für das Qualifikationstraining bereit machten, zeigte das Thermometer schon wieder 27 Grad. Die Pilotinnen und Piloten drehten direkt voll auf, insbesondere Kiss, der mit 2:16,724 die absolute Bestzeit des Wochenendes fuhr, MAN-Pilot Jochen Hahn war als Zweitschnellster glatt 7 Zehntel langsamer. Doch letztendlich galt es ja nur, in die TopTen für die SuperPole zu fahren. Und erneut suchten die meisten nach gerade mal einer schnellen Runde die Boxengasse auf, sie waren sich eben sicher, unter den zehn Zeitschnellsten zu sein.
Neben Kiss und Hahn waren dies die MAN-Piloten Steffi Halm (GER) und Ryan Smith (GBR), der Tscheche Adam Lacko (Buggyra Freightliner), der Franzose Anthony Janiec (MAN), Iveco-Pilot Gerd Körber sowie die MAN-ler Sascha Lenz und Ellen Lohr (alle GER). Die beiden Youngster, der Tscheche Jiri Forman (Buggyra Freightliner) und der Deutsche André Kursim auf seinem tankpool24-Mercedes lieferten sich bis zum Schluss einen erbitterten Fight um den letzten Startplatz für die SuperPole – Forman hatte schließlich das bessere Ende für sich. Nach fünfminütiger Pause ging es dann in die SuperPole. Auffällig war, dass erneut einige Pilotinnen und Piloten an ihre Zeiten aus dem Qualifikationstraining oder auch aus dem morgendlichen WarmUp nicht mehr herankamen. Bis kurz vor Schluss sah es ganz nach einer erneuten Pole für Hahn aus, doch sprichwörtlich in letzter Sekunde entriss Lokalmatador Kiss dem deutschen MAN-Piloten noch den ersten Startplatz – um nicht einmal 9 Hundertstel Sekunden.
Die weitere Startreihenfolge für das erste Sonntagsrennen: Lacko, Janiec, Halm, Lohr, Smith, Körber, Forman und Lenz.
Rennen 3
Die Sonne kannte keine Gnade und brannte weiter erbarmungslos vom wolkenlosen Himmel. Aber diese Hitze war den Truckracern und den Fans allemal lieber als Regen. Und so nahm man denn nicht nur die Hitze von weit über dreißig Grad ausgesprochen gelassen zur Kenntnis, sondern auch die extremen Streckentemperaturen von 53 Grad bei der Startaufstellung. Eher gelassen gingen die Truckracer denn auch das erste Sonntagsrennen an. Hahn hatte dem Polesetter Kiss schon vor der ersten Kurve die Führung abgejagt, und als der Ungar nicht direkt konterte, hatte man schon das Gefühl, das Rennen sei entschieden, wenn Hahn jetzt keinen Fehler machen würde. Schon nach wenigen Runden hatte sich ein Führungstrio mit Hahn, Kiss und Lacko etwas abgesetzt, einer folgte dem anderen im Sekundenabstand, aber man tat sich eben auch nicht weh. So war das Podium auch schon frühzeitig entschieden. Dahinter ging es dann zwar etwas härter zur Sache, für Truckracing-Verhältnissse aber dennoch eher zurückhaltend. Beim Kampf um den vierten Platz hingen Janiec und Halm wieder einmal ganz dicht beieinander, und dabei haben sie – nach Meinung der Rennkommission – auch einige Male die Streckenbegrenzung nicht beachtet. Halm musste dann jedoch in der vorletzten Runde mit Lenkproblemen die Segel streichen, Janiec bekam nach der Zieldurchfahrt 30 Strafsekunden aufgebrummt. So musste der Franzose seinen vierten Platz an Körber abtreten. Lohr wurde Fünfte vor Lenz, Smith und Forman, der sich mit dem 8. Rang gleich auch die Pole für das letzte Rennen des Wochenendes sicherte. Dann erst folgte Janiec vor dem Holländer Erwin Kleinnagelvoort (SCANIA), der mit dem 10. Platz den letzten FIA-Punkt einheimste. Die Teamwertung ging erneut an Reinert Adventure (Hahn / Reinert) vor tankpool24 (Kiss / Kursim) und Buggyra International (Lacko / Forman).
Rennen 4
Bevor das letzte Rennen des Wochenendes vor insgesamt 32.000 Zuschauern anstand, gab es für Gerd Körber noch eine unangenehme Überraschung, im ersten Rennen war er mit seinem Schwabentruck-Iveco zu schnell gewesen. Körber bekam nachträglich noch eine 10-Sekundenstrafe verpasst, und die warf ihn vom vierten auf den achten Platz zurück. Lohr, Lenz, Smith und Forman rückten so in der Ergebnisliste des ersten Sonntagsrennens jeweils um einen Platz vor. Doch so stand nun Körber plötzlich auf der Pole für das Abschlussrennen, und diese Chance wollte der Iveco-Pilot in jedem Fall nutzen. Schon am Start hängten er und Smith den jungen Tschechen Forman ab, und dieser lieferte anschließend ein Rennen ab, das man dem Newcomer nicht zugetraut hätte. Vielleicht war es auch eine Folge des gestrigen „Donnerwetters“ seitens des FIA-Race-Directors, nach dem ungemein harten zweiten Tagesrennen, dass die Pilotinnen und Piloten in ihren Attacken sehr viel mehr Zurückhaltung übten. Jedenfalls kam die Verfolgermeute einfach nicht an Forman vorbei, und während Körber und Smith unangefochten vornweg fuhren, und sich der Abstand ständig vergrößerte, bildete sich hinter dem Buggyra-Piloten ein ähnlicher Stau, wie gestern hinter Vojtisek. Zunächst versuchte Ellen Lohr über zwei Runden den Widerstand des Tschechen zu knacken, aber vergeblich. Dann zog Lacko an Lohr vorbei und in einem Zug auch an seinem Teamkollegen Forman. Doch der Rest des Feldes blieb weiterhin hinter dem Buggyra hängen. Zwei weitere Runden später setzte sich dann auch Janiec gegen Forman durch, und drei Runden vor Schluss schaffte es schließlich auch noch Lokalmatador Kiss. Hahn lag direkt hinter dem Ungar und hoffte auch noch mit durchschlüpfen zu können, doch da war die Lücke schon wieder zu. An der Spitze machten Körber und Smith das Rennen unter sich aus. Schließlich passierte der Deutsche mit einer halben Sekunde Vorsprung als Erster die Ziellinie. Knapp danach kam Lacko als Dritter ins Ziel. Nachdem Janiec und Kiss an Forman vorbeigezogen waren, hatten sie sich noch etwas absetzen können und kamen an vierter und fünfter Position ein. Hinter dem sechstplatzierten Forman hatte sich ein dicker Pulk gebildet mit Hahn, Lohr, Lenz und Kursim auf dem 10. Platz. Gerade mal 3 Sekunden lag diese Fünfergruppe beim Zielleinlauf auseinander. Erneut vom Pech verfolgt war Steffi Halm nach dem Lenkungsschaden im vorherigen Rennen. Wenige Runden vor Schluss hatte sie sich offenbar einen Schaden am Reifen vorn rechts eingefangen, sie wurde langsamer und fiel leicht zurück. Doch dann in der letzten Runde, in der letzten Linkskurve, wenige hundert Meter vor dem Ziel rutschte ihr der Reifen komplett von der Felge. Der baue MAN schlitterte in die Auslaufzone Richtung Reifenstapel und Leitplanke, im letzten Moment schaffte es Halm dann doch noch den Truck rumzureißen. Sie nahm sofort wieder Fahrt auf und fuhr auf der Felge dem Ziel entgegen, an 12. Position. Nach der Siegerehrung mussten dann aber erst einmal einige Piloten zum Rapport bei der Rennkommission antreten, darunter auch die beiden Erstplatzierten. Anschließend war das ursprüngliche Rennergebnis nur noch Makulatur.
Wegen Overspeed beim Start (siehe hierzu den Artikel vom 17. August 2016 „Overspeed – auch beim Start“) wurden Körber, Smith und Lohr jeweils mit 30 Strafsekunden belegt. Gewinner des Rennens war nun Lacko vor Janiec, Kiss, Forman, Hahn, Lenz, Kursim, Körber, Smith und Kleinnagelvoort.
Hinter Halm rutschte Lohr auf den 12. Platz. Die Teamwertung ging an Buggyra International (Lacko / Forman) vor Lion Truckracing-Lenz (Janiec / Lenz) und tankpool24 (Kiss / Kursim).
Quelle: www.truckracing.de
Bilder vom Sonntag
„Die Bilder vom Sonntag aus Ungarn.“
From 05. Hungaroring – Sonntag. Posted by Reinert Racing on 8/28/2016 (17 items)
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