Jarama – Wie schon häufig in den vergangenen Jahren war auch diesmal der Truckracing-Kalender wieder so angelegt, dass die Rennen in Le Mans und auf dem Circuito del Jarama innerhalb einer Woche stattfinden. So fuhren denn die meisten Teams denn auch ganz in Ruhe die rund 1.100 Kilometer von der Sarthe bis in den Norden Madrids und genossen, wenn es die Zeit erlaubte, auch noch einmal das phantastische Spätsommerwetter, das derzeit in Frankreich und Spanien herrscht. Das soll auch weiter so bleiben. Temperaturen nahe der 30-Grad-Marke werden erwartet, nachts kann es dann doch schon recht kühl werden, denn die Rennstrecke liegt ja beinahe 700 Meter hoch.
Für den 8. Lauf, dem Finale der FIA European Truck Racing Championship, sind insgesamt 26 RaceTrucks gemeldet, neben neunzehn FIA-Piloten eben auch noch sieben weitere aus Spanien, für die die Rennen in Jarama mittlerweile das einzige Truckracing-Weekend sind. Aber wer einmal ein Rennen in Jarama miterlebt hat, der weiß, diese Piloten fahren zwar unabhängig von FIA-RaceTrucks ihre eigenen Rennen, bei denen zwar auch jeder gern vorn liegen würde – im Vordergrund steht dabei aber ganz klar, möglichst spektakulär seinen Truck über die Piste zu bewegen. Die Ovationen der begeisterten Fans sind den Piloten dann auch wichtiger als eine gute Platzierung oder ein Pokal.
Die FIA-Piloten werden sicherlich nach dem letzten Rennen am Sonntagnachmittag ihren spanischen Kollegen in spektakulären Drifts, Burn Outs und Donuts in nichts nachstehen wollen. Diese Auslaufrunde, eigentlich ja als „Cool Down“ gedacht, wird dann wohl wieder wesentlich heißer sein, als jede Rennrunde zuvor.
Die Titel – sowohl im Fahrer- als auch im Team-Championat – sind zwar vergeben, aber es gibt um den 3. Platz im Endklassement noch einen echten Dreikampf, zwischen den beiden früheren Europameistern Antonio Albacete (MAN), dem Ungarn Norbert Kiss (Mercedes) und dem deutschen MAN-Piloten Sascha Lenz. Natürlich hat Albacete dabei alle Vorteile auf seiner Seite. So hat er sechs bzw. neun Punkte mehr auf dem Konto als seine beiden Verfolger, vor allem aber kann der Lokalmatador seine Hausstrecke beinahe mit verbundenen Augen fahren.
Der Madrilene hat aber auch noch Aussichten auf den Vizetitel, denn Titelverteidiger Adam Lacko (Buggyra Freightliner) aus Tschechien – aktuell Zweiter im Fahrerchampionat – hat auch „nur“ 25 Punkte Vorsprung – und sechzig kann man im Optimalfall ja noch gewinnen. Und sollte dann der Fight zwischen Lacko und Albacete überhart werden, könnten Kiss und Lenz als lachende Dritte davon profitieren. In den letzten vier Rennen der Saison steckt also noch allerhand Pfeffer.
Eine große Unbekannte ist allerdings auch die Strecke selbst. Am Circuito del Jarama fallen die enormen Umbaumaßnahmen zwar direkt ins Auge, weniger auffällig ist allerdings, dass die Piste einen komplett neuen Belag bekommen hat. Die Urteile derer, die schon darauf gefahren sind, sind nicht einheitlich. Manche fanden den neuen Belag recht gut, andere meinten, die Piste sei noch recht rutschig.
Quelle: http://www.truckracing.de/