Der Samstag in Zolder

von admin / Samstag, 17 September 2016 / Veröffentlicht in News

Qualifying

Am frühen Morgen läutete das WarmUp bei bedecktem Himmel und Temperaturen um die 16 Grad den ersten Renntag des 7. Laufs zur FIA European Truck Racing Championship im belgischen Zolder ein. Bis zur letzten Runde lag hier MAN-Pilot René Reinert an der Spitze, bevor der Tscheche Adam Lacko (Buggyra Freightliner) dann doch noch 3 Zehntel schneller war als der Deutsche. Der Rest folgte mit einer Sekunde und noch mehr Abstand – aber es war ja auch nur das WarmUp. Man weiß nie, wer seine Karten schon aufdeckt, wer pokert, wer noch testet, und nicht zuletzt wird hier ja auch mit gebrauchten Reifen gefahren. Zwei Stunden später wurde es schon ernster, das erste Qualifikationstraining stand an. Gelegentlich lugten nun auch mal ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke, dennoch war es im Schatten mit rund 17 bis 18 Grad weiterhin relativ kühl. Ganz cool gingen denn auch die Top-Pilotinnen und -Piloten das Unterfangen an, sich für die SuperPole zu qualifizieren. Lacko fuhr über eine halbe Sekunde langsamer als im frühmorgendlichen WarmUp – war aber dennoch Zeitschnellster. Ebenso wie der Tscheche steuerten auch die drei deutschen MANler Jochen Hahn, Steffi Halm und René Reinert sowie deren Landsmann Iveco-Pilot Gerd Körber nach nur einen schnellen Runde wieder die Boxengasse an – zwecks Reifenschonung. Sie waren sich einfach sicher, eine der zehn schnellsten Zeiten für die SuperPole erreicht zu haben. Und auch der Franzose Anthony Janiec (MAN), Norbert Kiss (HUN) auf Mercedes-Benz und MAN-Pilot Sascha Lenz (GER) waren schon soviel schneller als das restliche Feldes, dass auch sie es wagten, auf weitere Runden zu verzichten. Der zweite Buggyra-Pilot Jiri Forman (CZE) mit seinem Freightliner ebenso wie der zweite tankpool24-Pilot André Kursim (GER) auf Mercedes-Benz blieben dagegen bis zum Schluss auf der Piste, mussten sie doch befürchten, noch von Ellen Lohrs (GER) und Thomas Robineaus (FRA) MAN-RaceTrucks aus den TopTen gekickt zu werden. In der anschließenden SuperPole gaben Lacko und Hahn einmal mehr das Maß vor, sie blieben erstmals an diesem Wochenende unter 1:58 Minuten. Allerdings war der Tscheche mit 1:57,707 rund eine Zehntel schneller als Hahn, und holte sich so die Pole für das erste Rennen am Circuit Zolder. Reinert konnte sich im letzten Moment zwar noch einmal erheblich steigern, blieb aber dennoch rund 4 Zehntel hinter Lacko. Die weitere Startreihenfolge für das folgende Rennen hieß, Janiec, Halm, Kiss, Körber, Forman, Lenz und Kursim.

Rennen 1

Bei Temperaturen knapp über 20 Grad blieb es weiterhin trocken, als das erste Rennen des Wochenendes gestartet wurde. Auch im Rennen selbst ging es nicht unbedingt sehr heiß zu, waren die Weichen eigentlich doch von Anfang an gestellt. Polesetter Lacko übernahm gleich am Start die Führung, die behielt der Tscheche aber nur einige Hundert Meter, dann zog Hahn an ihm vorbei. Relativ schnell konnte der MAN-Pilot einen eigentlich ausreichenden Sicherheitsabstand herausfahren, sodass im Prinzip alles nach einem klaren Sieg für den Deutschen aussah. Doch in den beiden vorletzten Runden klemmte der Buggyra plötzlich an der Stoßstange des weiß-blauen Knorr-MAN-RaceTrucks. Man fühlte sich an die Schlussphase des ersten Rennens in Most vor genau 14 Tagen erinnert, als Lacko ebenso knapp hinter Hahn lag. Zwar gab es auch diesmal eine Berührung der beiden Trucks, doch nun war es Lacko, der dabei an Metern verlor. Hahn konnte so am Ende noch einen größeren Vorsprung herausfahren, als es dem eigentlichen Rennverlauf entsprach. Ebenso ungefährdet wie die beiden Spitzenreiter war Steffi Halm auf dem 3. Rang mit Luft nach vorn und Luft nach hinten. Um Platz vier dagegen ging es wieder wesentlich enger zu. Janiec hatte mit Körber einen dreifachen Europameister und mit Kiss einen zweifachen und auch den aktuellen Champion im Nacken sitzen. Doch letztendlich konnte der Franzose den 4. Rang, den er sich schon in der ersten Runde geholt hatte, bis ins Ziel retten. Im Sekundentakt passierte das Trio schließlich die Ziellinie. Einen völlig ungefährdeten 7. Platz fuhr Lenz ein, der dem MAN-Piloten nicht nur weitere 4 FIA-Punkte einbrachte, sondern für das Folgerennen auch einen Platz in der ersten Startreihe neben Polesetter Forman, der auf der 8.Position durchs Ziel fuhr. Die beiden letzten Punkteplätze gingen an Robineau und Lohr. Großes Pech hatte René Reinert. Nach dem klaren 3.Rang in der SuperPole, hatte der MAN-Pilot beste Aussichten auf einen Podiumsplatz. Doch seine Speed-Regelung spielte schon gleich nach dem Start verrückt und regelte ganz willkürlich ab, obwohl der Truck noch weit von den erlaubten 160 km/h entfernt war. Reinert fiel weit zurück, weiter im Rennen zu bleiben, war einfach sinnlos, so fuhr der Deutsche schon nach der 3. Runde in die Boxengasse. Die Teamwertung ging Buggyra International (Lacko / Forman) vor Reinert Adventure (Hahn / Reinert) und Lion Truckracing-Lenz (Janiec / Lenz).

Rennen 2

Das zweite Samstagsrennen stand ganz im Zeichen zweier deutscher MAN-Piloten, Sascha Lenz und René Reinert, auch wenn am Ende ein tschechischer Buggyra Freightliner das Rennen gewann. Ein Buggyra Freightliner stand ja auch auf der Pole, aber nicht der, der am Ende als erster das Ziel passierte, das war ja der von Adam Lacko, die Pole hatte jedoch Jiri Forman. Doch der Reihe nach: In der ersten Linkskurve, wenige Hundert Meter nach der Startlinie, lag Forman mit seinem Nebenmann Lenz gleich auf, der Tscheche innen, der Deutsche außen. Danach folgte jedoch eine Rechtskurve, und da hatte der MAN-Pilot schon die Nase vorn. Direkt dahinter gab es eine Berührung zwischen Kiss und Körber, die den deutschen Iveco-Piloten ganz ans Ende des Feldes zurückwarf, wohingegen sich Kiss an die Verfolgung des Führungsduos aufmachte. Und ganz vom Ende dieses 15-köpfigen Feldes war Reinert, der ja wegen seiner Probleme mit der Speed-Regulierung das vorherige Rennen nicht hatte zu Ende fahren können, schon in der ersten Runde um 7 Plätze nach vorn gestürmt – damit war der Vorwärtsdrang des Lausitzers jedoch noch nicht erschöpft. An der Spitze aber konnte sich Lenz letztendlich überraschend deutlich von Forman absetzen, denn eigentlich fahren die beiden jungen Piloten ja auf einem Level.
Doch während Lenz relativ freie Fahrt hatte, saßen dem Tschechen ja auch die Verfolger im Nacken, angeführt von Kiss. Alles erwartete nun den Angriff des Ungarn auf den Buggyra-Piloten, doch stattdessen schoss der andere Buggyra-Pilot Lacko an dem tankpool24-Mercedes vorbei und eine Runde danach auch schon an seinem Teamkollegen Forman. Als aber auch Hahn und wenig später noch Reinert und Steffi Halm ohne größere Anstrengungen an Kiss vorbeizogen, war klar, der Mercedes hatte ein Problem. Wenige Runden vor Schluss fuhr der Ungar denn auch mit einem Lenkungsdefekt in die Boxengasse. Zwischenzeitlich waren Hahn, Reinert und Halm auch an Forman vorbeigezogen, und kurz vor Schluss schaffte das auch noch Janiec.
Der junge Tscheche fiel so von der Pole auf den 7.Rang zurück. An der Spitze hatte sich derweil Lacko auf die Jagd von Lenz gemacht, und in der vorletzten Runde war es dann auch soweit. Der junge MAN-Pilot versuchte klugerweise auch erst gar nicht extremen Widerstand zu leisten. Lenz wusste, den klar stärkeren Buggyra-Freightliner konnte er nicht halten, und bevor sie beide im Kies landen würden, wollte er sich doch lieber mit dem zweiten Podiumsplatz zufrieden geben. Dritter wurde schließlich Hahn vor Reinert, der tatsächlich 11 Plätze gutgemacht hatte. Hinter Halm, Janiec und Forman holten sich Körber, der nach seiner Kollision und dem anschließenden Zurückfallen ans Ende des Feldes sich wieder mühsam nach vorn gekämpft hatte, Lohr und Kursim die übrigen Punkteränge. Die Teamwertung gewann Reinert Adventure (Hahn / Reinert) vor Buggyra International (Lacko / Forman) und Lion Truckracing-Lenz (Janiec / Lenz). In der Championatswertung liegt Hahn mit nun insgesamt 327 Punkten weiter in Führung vor Lacko (311), Kiss (169), Reinert (159) Janiec (156) und Halm (154).

Quelle: www.truckracing.de