
Qualifying
Auch der heutige 1. Renntag beim 3. Lauf zur FIA European Truck Racing Championship auf dem Circuit Paul Armagnac in Nogaro war vom Wetter nicht so, wie man es gemeinhin von Südfrankreich erwartet, aber es blieb trocken, später ließ sich sogar mal die Sonne blicken. Das morgendliche WarmUp war ein Angelgenheit zwsichen den beiden Führenden im Championat, Buggyra-Pilot Adam Lacko (CZE) und MAN-Pilot Jochen Hahn (GER), wobei der Deutsche mit 1:53,608 die schnellste Runde fuhr, eine Zeit – um es vorweg zu sagen – die Hahn anschließend nicht mehr erreichen konnte. Im ersten Zeittraining gab es ein Novum, als gleich neun RaceTrucks nach nur einer schnellen Runde wieder in die Boxengasse fuhren. Man war sich einfach sicher, unter den TopTen zu sein, und so galt es erst einmal, die Reifen zu schonen. Allein Scania-Pilot Erwin Kleinnagelvoort (NEL) und der Portugiese Eduardo Rodrigues (MAN) nutzten die vollen 20 Minuten des Qualifying, um den letzten TopTen-Platz für die SuperPole auszufahren – schließlich hatte der Holländer das bessere Ende für sich. An der Spitze gab es aber eine – vielleicht aber doch nicht mehr so große – Überraschung. Der Ungar Norbert Kiss fuhr auf seinem tankpool24-Mercedes mit 1:53,857 Bestzeit, nicht einmal eine Hunderstel mehr brauchte Lacko. Die TopTen vervollständigten Hahn, die drei MAN-ler René Reinert (GER), Antony Janiec (FRA), Steffi Halm (GER), Buggyra-Pilot Jiri Forman (CZE), die beiden Deutschen Ellen Lohr und Sascha Lenz (beide MAN) und eben Kleinnagelvoort. Zur SuperPole lugten schon mal ein paar mehr Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke und die Asphalttemperaturen erreichte nahezu optimale 30 bis 32 Grad. Und so legten denn die Pilotinnen und Piloten in der SuperPole noch was drauf, die einen mehr die anderen weniger. In der SuperPole kann auch schon mal das Taktieren entscheidend sein. Die zehn Minuten reichen in der Regel für maximal zwei richtig schnelle Runden. Zunächst gibt es eine Einlaufrunde, die WarmUp-Lap, anschließend eben die erste schnelle, häufig auch schon die entscheidende Runde, danach eine Outlap, um sich selbst und dem Truck etwas Schonung zu gönnen, bevor man noch die letzte Chance nutzen kann, ganz nach vorn zu fahren. Und auch hier fuhren alle Truckracer – bis auf Ellen Lohr – ihre schnellste Zeit schon in der zweiten Runde, da war nicht viel mit Taktieren. Kiss gewann so die erste SuperPole für das tankpool24-Team vor Lacko, aus der einen Hundertstel Vorsprung aus dem Qualifying waren nun allerdings 26 geworden. Der dritte Startplatz ging an Hahn, gefolgt von Reinert, Halm, Janiec, Forman, Lohr, Lenz und Kleinnagelvoort.
Rennen 1
Kiss kam als Letzter und ging als Erster, so könnte man das Prozedere vor dem Start des ersten Rennens dieses Wochenendes kurz beschreiben. Der Ungar fuhr tatsächlich erst in die Startaufstellung, kurz bevor es hieß „Pitlane Closed“. Auch da kam erst die tankpool24-Crew. Hatte man so lange noch geschraubt, oder war man einfach extrem relaxed? Schließlich hatte man mit dem Gewinn der SuperPole bereits am dritten Rennwochenende mehr erreicht, als sich das tankpool24-Team in den kühnsten Träumen vorgestellt hatte. Das anschließende Rennen zeigte aber, der Mercedes-Truck lief völlig problemlos, und es sollte für MB-Motorsport noch besser kommen. Der Start war außerordentlich spannend. Die ersten 1000 Meter fuhr Kiss Seite an Seite mit Lacko, und man konnte wirklich nicht sagen, wer denn nun die Nase vorn gehabt hätte. Als es in die lange Gegengerade ging, kam der Ungar besser aus der letzten Kurve raus, übernahm die Spitze und war von da an nicht mehr aufzuhalten. Als knapp hinter dem Mercedes-Piloten die Trucks von Forman und Steffi Halm schon in der ersten Runde heftig ineinander krachten und ins Kiesbett rutschten, war Kiss schon längst aus dem Gefahrenbereich heraus. Auch Lacko und Hahn hatten schon etwas Abstand zu den Havaristen, Janiec und Reinert hatten dagegen Glück nicht auch in das Gerangel verwickelt zu werden, der Rest des Feldes konnte ausweichen. Während Forman sich selbst wieder aus dem Kies befreite, musste der MAN von Halm erst einmal mühsam herausgezogen werden. So verlor die junge Pilotin denn auch zwei Runden und jegliche Chance, noch in die Punkte zu fahren.
Was möglich gewesen wäre, zeigte Halm anschließend, als sie mit dem doch ziemlich gezeichneten MAN die fünftschnellste Rennrunde fuhr. Währenddessen hatte Kiss schon einen deutlichen Vorsprung vor seinen Verfolgern und fuhr einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg entgegen. Um den zweiten Podiumsplatz wurde allerdings bis zum letzten Moment hart gefightet. Mehrfach sah es so aus, als könne Hahn nun doch noch an Lacko vorbeiziehen, doch der Tscheche konterte immer wieder und rettete seinen 2.Platz schließlich noch um wenige Zehntel ins Ziel.
Auch um die 5. Position gab es eine ganz knappe Entscheidung. Hier schien Reinert gar schon einige Male an Janiec vorbei zu sein, doch unter dem Jubel seiner Landsleute konnte der Franzose immer wieder dagegenhalten. Gerade mal 4 Zehntel betrug Janiecs Vorsprung beim Zieleinlauf noch.
Sechster wurde Lenz vor Lohr und Rodrigues, der sich mit seinem 8. Platz die Pole für das zweite Tagesrennen sicherte. Die letzten beiden Punkteränge gingen an Kleinnagelvoort und Forman. Das tankpool24-Team (Kiss / Kursim) gewann auch die Teamwertung vor Reinert Adventure (Hahn / Reinert) und Buggyra International (Lacko / Forman).
Rennen 2
Polesetter Eduardo Rodrigues kam mit seiner Spitzenposition wohl nicht so klar, vielleicht war er ja auch noch etwas in Gedanken bei seinem Sohn José, der hatte nämlich kurz zuvor das erste Rennen des Coupe de France Camion gewonnen. Aber ernsthaft hat auch niemand damit gerechnet, dass der Portugiese mit seinem MAN die Führung lange würde behaupten können. Dass er dann allerdings schon in den ersten eineinhalb Runden bis ans Ende des Feldes zurückfallen würde, überraschte dann aber schon. Die Führung hatte nun erst einmal Ellen Lohr übernommen, doch auch sie hielt dem Druck von hinten nicht lange stand. Nacheinander zogen Reinert, Hahn und Lacko an der deutschen MAN-Pilotin vorbei. Und dann hatte sie Janiec im Nacken. Der Franzosen hat das Image – insbesondere hier auf der „Hausstrecke“ seines Lion Truck Racing Teams – die Positionskämpfe mit allen erlaubten Mitteln zu bestreiten. Doch nach einigen Attacken gegen Lohr hielt er sich auffällig zurück. Zwischenzeitlich hatte der Lion-Pilot allerdings auch Kiss, den Sieger des vorherigen Rennens, an der Stoßstange kleben und musste sich dessen Angriffe erwehren.
Das tat Janiec denn auch in gewohnter Manier, denn dem MAN-Pilot wird auch nachgesagt, an Janiec heranzufahren ist eine Sache, ihn zu überholen aber eine ganz andere. Und da es seit dieser Saison im zweiten Tagesrennen ja wieder von einem Platz zum nächsten immer nur um einen Punkt mehr oder weniger geht, geht’s auch nicht mehr ganz so hart zur Sache – bisher wenigstens. So passierten schließlich Lohr, Janiec und Kiss eher friedlich im „Gänsemarsch“ die Ziellinie mit jeweils rund einer Sekunde Abstand auf den Plätzen vier, fünf und sechs. Zum Schluss schloss gar noch Steffi Halm, die nach ihrem Crash bedingten Rundenverlust im ersten Rennen vom letzten Startplatz aus hatte ins Rennen gehen müssen, noch zu dem Trio auf. Hinter Halm auf dem 7. Rang belegten Lenz, Forman und Kleinnagelvoort die restlichen Punktplätze.
Währenddessen wartete man eigentlich an der Spitze immer darauf, dass Hahn seinen Reinert Adventure Teamkollegen René Reinert attackieren würde. Einige Male sah es auch so aus, als ginge der dreimalige Europameister nun schließlich an dem Mann aus der Lausitz vorbei, doch Reinert ließ sich auch nicht in prekärsten Situationen in einen Fehler drängen und brachte seinen Sieg knapp aber sicher ins Ziel. Mit Abstand folgte Lacko auf dem 3. Platz. Anschließend erhielt der Buggyra-Pilot noch eine 10-Sekundenstrafe wegen Overspeeding, doch da sein Vorsprung vor Lohr beinahe zwölf Sekunden betragen hatte, änderte sich nichts mehr an der Reihenfolge. Die Teamwertung holte sich Reinert Adventure (Hahn / Reinert) vor WOW! Women On Wheels (Lohr / Halm) und Buggyra International (Lacko / Forman).
Im Championat behauptet Lacko weiter die Führung mit nun 121 Punkten vor Hahn (115), Reinert (79), Janiec (62), Kiss (61) und Körber (44).
Quelle: www.truckracing.de
Bilder vom Samstag
From 03. Nogaro – Samstag. Posted by Reinert Racing on 6/11/2016 (50 items)
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