In Le Mans – allein der Name der Stadt haucht den Motorsportfans schon einen Schauer über den Rücken – gibt es am kommenden Wochenende wieder Truckracing pur.
Sowohl die Truckracer der Französischen Meisterschaft – knapp dreißig an der Zahl – als auch die der FIA European Truck Racing Championship tragen auf dem Traditionskurs Circuit Bugatti jeweils ihren vorletzten Meisterschaftslauf aus.
Das heißt für die Fans, ein Wochenende mit insgesamt acht Truck-Rennen. Aber viele kommen ja nicht nur wegen des Motorsports, denn bei den 24H-Camions gibt es ja auch ein umfangreiches Showprogramm. Und da orientieren sich die 24H-Camions etwas an den klassischen 24H von Le Mans. Es wird zwar nicht 24 Stunden lang durchgefahren, aber wer will, kann durchaus 24 Stunden und mehr durchmachen. Erst Motorsport, später Korso der Showtrucks, anschließend die Riesenshow auf der Zielgeraden, das Höhenfeuerwerk, die halbe Nacht durch gibt’s Konzerte, und dann geht es bald auch schon wieder auf der Piste los.
Im Vordergrund stehen aber natürlich dennoch die Rennen, zumal in Le Mans schon Entscheidendes passieren könnte. Der vierfache Champion Jochen Hahn könnte seiner Sammlung einen fünften Titel hinzufügen und so mit der britischen Truckracing-Legende Steve Parrish gleichziehen. Dann darf sein schärfster Verfolger, der tschechische Titelverteidiger Adam Lacko (Buggyra Freightliner), allerdings nur maximal 6 Punkte mehr holen als der deutsche Ivecopilot.
Rein rechnerisch hätten auch der dreifache Europameister Antonio Albacete (MAN) aus Spanien und der zweifache Champion, tankpool24-Mercedes-Pilot Norbert Kiss aus Ungarn, noch Titelchancen. Dann allerdings müsste Hahn sowohl in Le Mans als auch eine Woche später beim Finale in Jarama jeweils komplett ausfallen. Zusätzlich dürfte Lacko an beiden Wochenenden übers Mittelfeld nicht hinauskommen. Beides ist schon eher unwahrscheinlich. Aber dann müsste einer der beiden Verfolger des Führungsduos auch noch alles gewinnen – und all das zusammen ist mehr als unwahrscheinlich.
Stattdessen wird es wohl eher einen sehr spannenden Kampf um den dritten Platz auf dem Podium bei der FIA-Feier in Jarama geben. Allerdings dürfen Albacete und Kiss nicht meinen, das würden sie unter sich ausmachen. Denn mit Sascha Lenz (MAN) und Steffi Halm (Iveco) sind da noch zwei junge Deutsche in Lauerstellung, die selbst nur 15 (Lenz) bzw. 23 Punkte (Steffi Halm) weniger auf ihrem Konto haben als Kiss – 120 kann man im Maximalfall aber schließlich noch gewinnen.
Hahn und Steffi Halm haben aber mit „Die Bullen von Iveco Magirus“ ja auch noch die Teammeisterschaft im Visier. Hier sieht es für das Iveco-Team in etwa genauso aus, wie für Hahn in der Fahrermeisterschaft. 216 Punkte könnte ein Team an den beiden noch ausstehenden Rennwochenende maximal noch einfahren, die „Bullen“ haben aber schon einen Vorsprung von 123 vor den schärften Verfolgern von REINER Adventure (Sascha Lenz und René Reinert).
Neben den bisher sieben Genannten sind aber noch dreizehn weitere Truckracer bei den FIA-Rennen in Le Mans am Start. Einige davon sind beim Punkteverteilungskampf auch immer wieder vorn mit dabei, und könnten all diese Berechnungen schnell Makulatur werden lassen. Denn vor der tollen Kulisse in Le Mans werden alle alles daransetzen, sich hier besonders in Szene zu setzen.
Es kann also durchaus ein paar Überraschnungen geben, wobei es einen Faktor, der sich auch in Le Mans schon rennentscheidend ausgewirkt hat, diesmal wohl nicht geben wird. Bei angenehmem Spätsommerwetter soll es die ganze Zeit trocken bleiben.
Quelle: http://www.truckracing.de