Bevor die FIA European Truckracing Championship in ihre sechswöchige Sommerpause geht, steht auf dem Slovakiaring bei Bratislava der 4. Lauf der diesjährigen Saison an.
Seit dem Truck Grand Prix auf dem Nürburgring, als der Tscheche Adam Lacko mit seinem Buggyra Freightliner die Konkurrenz auf der nassen Piste mühelos dominierte, blieb den anderen Teams gerade mal etwas mehr als eine Woche, sich Gedanken zu machen, was man der Überlegenheit des Freightliners entgegen setzen könnte, diese Gedanken auch umzusetzen und dann noch zu testen.
Letztendlich wird die Zeit kaum ausgereicht haben, und so hoffen alle – außer Lacko natürlich, dass es trocken bleibt.
Insgesamt sind 15 Trucks gemeldet. Nachdem der Mercedes des Franzosen Dominque Orsini nun wieder einsatzbereit ist, sind auch alle dreizehn Full-Season-Pilots wieder dabei. Dazu kommen noch mit Frankie Vojtisek (MAN) und dem jungen deutschen Piloten Steffen Faas (Iveco) zwei Race-by-Race-Piloten. Für den Tschechen Vojtisek ist es sicher eine Herzensangelegenheit am Slovakiaring zu starten, und Faas hat bei seinem ersten Truckracing-Einsatz am Nürburgring offensichtlich Blut geleckt.
Für viele Truckracer ist die Strecke neu, nicht aber für die beiden Top-Piloten Lacko und Norbert Kiss aus Ungarn. Der Buggyra-Pilot hat noch vor Saisonbeginn dort ausgiebig getestet, Kiss ist dort zwar noch nicht mit seinem aktuellen tankpool24-Mercedes gefahren, kennt er den Slovakiaring aus früheren Zeiten aber wie aus dem Effeff. Das ist sicherlich von Vorteil, zumal sich die Strecke auch massiv von denen unterscheidet, auf denen die Truckracer sonst ihre Wertungsläufe austragen. Dabei fällt direkt die – für Truckracing – außergewöhnliche Länge ins Auge. Mit fast 6 Kilometern – exakt 5922 Meter – ist der Kurs rund 50 Prozent länger als die anderen Rennstrecken, und sogar zweieinhalb mal so lang wie der Red Bull Ring. So werden am Slovakiaring auch nur 8 Runden gefahren, ansonsten aber elf oder zwölf. Am Nürburgring sind es dreizehn, und in Spielberg können die Fans die Trucks gar zwanzigmal pro Rennen an sich vorbeisausen sehen. Würden die RaceTrucks auf dem Slovakiaring das Tempo anschlagen, das auf dem Nürburgring im Trockenen gefahren wurde, läge die Rundenzeit bei etwa 3:10, auf nasser Piste käme man schnell auf 3:30 oder mehr Minuten.
Dem Vernehmen nach sollen die Zeiten der RaceTrucks infolge der langen High-Speed-Passagen – für die Trucks also bis zum Limit von 160 km/h – aber auf trockener Piste bei etwa 2:40 liegen. In den jeweils gerade mal 10 Minuten für das Zeittraining und für die SuperPole wird es in jedem Fall ziemlich knapp. Gerade die Topleute fahren nach der obligatorischen Aufwärmrunde erst einmal eine schnelle Runde, eine „Cool-Down“ und versuchen dann noch eine weitere schnelle Runde. Von diesem bewährten Rhythmus wird man sich am Slovakiaring wohl verabschieden müssen. Wenn die Trucks einmal in Fahrt sind, werden sie wohl direkt noch eine weitere Vollgasrunde auf den Asphalt legen müssen, bevor die 10 Minuten verstrichen sind.
Diese beginnen natürlich exakt in dem Moment, wenn die Ampel an der Boxenausfahrt auf „Grün“ geschaltet wird. So wird es am Slovakiaring wichtiger als an jeder anderen Rennstrecke sein, sich zuvor in der richtigen Reihenfolge – beim Zeittraining gemäß der Gesamtwertung, in der SuperPole der Top-Ten entsprechend vorherigen Qualifikation – in der Boxengasse aufzustellen, um ja keine Sekunde zu verlieren. So werden die Fans am Slovakiaring nicht nur etwas andere Rennen, sondern eben auch andere Qualifikationen und SuperPoles erleben.
Quelle: truckracing.de