In diesem Jahr wird die FIA European Truck Racing Championship ja an insgesamt zehn Rennwochenenden ausgefahren, das Finale ist am zweiten Oktoberwochenende auf dem Circuit Bugatti im französischen Le Mans – theoretisch. Praktisch jedoch könnte die Entscheidung schon beim 9. Lauf zur FIA ETRC auf dem Circuito del Jarama vor den Toren der spanischen Hauptstadt Madrid fallen. Titelverteidiger Norbert Kiss hat einen eigentlich unaufholbaren Vorsprung, nur andauernde Totalausfälle in allen noch acht ausstehenden Rennen könnten die zweite Europameisterschaft des ungarischen MAN-Piloten verhindern. Dann müssten allerdings seine beiden einzigen verbliebenen Konkurrenten im Titelkampf, der Deutsche Jochen Hahn (MAN) oder der Buggyra-Pilot Adam Lacko (CZE), sämtliche Rennen gewinnen. Wenn alles normal läuft, wird also schon am Samstagabend beim Oxxo-Team die erste Meisterschaftsparty steigen. Und so werden Hahn und Lacko denn auch ihren Blick nicht mehr unbedingt auf Kiss richten, sondern eher sich gegenseitig beobachten – beim Kampf um den Vizetitel. Dabei sollten sie aber nicht Lackos Teamkollegen und Landsmann David Vrsecky aus den Augen lassen. Dessen Freightliner lief während letzten Rennen hervorragend, während der von Lacko zuletzt häufig Probleme bereitete. Lokalmatador Antonio Albacete vervollständigt das Quintett der Top-Piloten, von denen tatsächlich allein Lacko noch keinen Europameistertitel aufweisen kann. Albacete galt in der Vergangenheit immer als der Topfavorit in Jarama, schließlich kennt der Spanier die Strecke wie im Schlaf. Doch in diesem Jahr lief es teilweise nicht unbedingt so, wie der Cepsa-MAN-Pilot es sich wohl vorgestellt hat. Dennoch wird Albacete, Liebling der spanischen Fans, alles daran setzen, die Zuschauer nicht zu enttäuschen. Dazu sind ja noch sechs weitere spanische Piloten als „Race-by-Race“ gemeldet, die mit ihrer spektakulären Fahrweise für die Fans das Salz in der Suppe ausmachen. Sie sammeln ebenso wie Albacete in Jarama Punkte für die Spanische Meisterschaft. Auf der Starterliste fehlt von den zwölf „FIA-Full-Season-Pilots“ weiterhin der Portugiese Eduardo Rodrigues, der MAN-Pilot laboriert immer noch an dem Beinbruch, den er in der Sommerpause erlitten hatte. Rodrigues hat aber angekündigt – auch wenn er immer noch an den Rollstuhl gefesselt sein sollte, nach Jarama zu kommen, um seinen Sohn José (Renault) anzufeuern, der hier als Race-by-Race-Pilot an den Start geht. Das 21-köpfige Starterfeld wird ergänzt durch eine MAN-Race-by-Race-Armada mit Frankie Vojtisek (CZE) sowie den beiden Deutschen Sascha Lenz und Steffi Halm. Insbesondere bei der jungen Deutschen wird man gespannt sein, ob sie in Jarama an ihre phantastischen Rennen in Most und Ungarn – gipfelnd mit dem Sieg am Hungaroring – wird anknüpfen können. Wäre für Jarama nicht eh schon bestes Sommerwetter mit Temperaturen um die 25 Grad angekündigt, könnte man den Herren Piloten sicherlich raten, sich warm anzuziehen.
Quelle: www.truckracing.de