
Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad erlebten insgesamt über 27.000 Zuschauer mit dem 9. Lauf zur FIA European Truck Racing Championship auf dem Circuito del Jarama nördlich von Madrid ein würdiges Finale. Die Reinert Racing Pilotin Steffi Halm bildet mit ihrem MAN-Markenkollegen Sascha Lenz in der Truck-Europameisterschaft das Team Reinert Adventure. Auch wenn diesmal nicht ganz so viele Podiumsplätze herauskamen wie zwei Wochen zuvor in Le Mans, zeigte man sich am Ende doch recht zufrieden. Der Kurs ist extrem anspruchsvoll, gleichzeitig ist die Leistungsdichte durch die Teilnahme der vielen spanischen Piloten sehr stark gestreut, sodass mit allerhöchster Aufmerksamkeit zu Werke gegangen werden müssen. Manchmal sind es dann aber auch nur Zufälle, die ein Rennen mitentscheiden.
Zudem konnte sich in den Endklassements nicht mehr großartig etwas ändern, und so ging man auch nicht unbedingt aufs Äußerste. In der SuperPole der besten Zehn am Samstagmorgen sprang für Steffi der 8. Startplatz heraus, Sascha sicherte sich den fünften. Im anschließenden Rennen erlebten beide Reinert Adventure-Piloten einmal mehr das, was ihnen – und auch anderen – in dieser Saison schon mehrfach widerfahren ist.
Der tschechische Altmeister David Vrsecky schafft es mit seiner ganzen Erfahrung und ja auch zwei Meistertiteln, seine Verfolger hinter seinem Buggyra Freightliner zu binden. Den 3. Podiumsplatz hinter Lokalmatador Antonio Albacete (MAN) und dem Buggyra-Teamkollegen Adam Lacko (CZE) einzufahren, gelang dem Tschechen allerdings nicht, da Iveco-Pilot Jochen Hahn schließlich noch vorbeiziehen konnte. Doch die übrigen Verfolger, so Steffi direkt hinter Vsrecky auf dem 5. Rang und Sascha als Siebter, gaben sich dann irgendwann mit ihren Platzierungen zufrieden, zumal sie auch kein größeres Risiko mehr eingehen wollten. Für das zweite Tagesrennen stand Sascha nun aber infolge der umgekehrten Startaufstellung in der ersten Reihe und rechnete sich beste Podiumschancen aus.
Doch all das war nach gerade wenigen hundert Metern nur noch Makulatur. Der rechts neben dem jungen Deutschen liegende Polesetter José Rodrigues (POR) bremste seinen MAN eingangs der ersten Kurve viel zu spät ab, sodass alle sechs Reifen blockierten und der RaceTruck unkontrollierbar geradeaus ins Kiesbett schoss. Dabei nahm er den Truck von Sascha noch mit, und der Reinert Adventure-Pilot musste hilflos mit ansehen, wie das übrige Feld vorbeirauschte. Anschließend holte er zu einer famosen Verfolgungsjagd aus, lief schließlich noch auf seine Teamkollegin auf, konnte sie auch noch überholen, doch mehr als der 7. Platz für Sascha und der achte für Steffi waren am Ende nicht drin.
Am Sonntag brachte die zweite SuperPole auch nicht ganz die Ergebnisse, mit denen die beiden MAN-Piloten ihr Team zuletzt „verwöhnt“ hatten, 6. Startplatz für Steffi und siebter für Sascha. Im anschließenden Rennen konnte sich die einzige Dame im Truckracingfeld dann jedoch um zwei Plätze verbessern, und auch Sascha machte noch eine Position gut. Die Plätze vier und sechs brachten am Ende so viele Punkte ein, dass Reinert Adventure den 3. Podiumsplatz in der Teamwertung gewann. Das letzte Rennen der Saison wurde zu einer Art „Schaulaufen“ für Lokalmatador Albacete. Unter dem Jubel seiner vielen Fans fuhr der dreifache Europameister einen souveränen Sieg ein, Steffi musste sich ein weiteres Mal mit dem eher undankbaren 4. Platz zufrieden geben, Sascha lag im Ziel direkt der Reinert Racing-Pilotin. In der Truckracing-Teameuropameisterschaft gewann Reinert Adventure schließlich den 3. Platz, im Fahrerchampionat wurde Steffi Vierte und Sascha sicherte sich den 6. Platz.