Qualifying
Auch wenn beim frühmorgendlichen WarmUp des zweiten Tags zur FIA European Truck Racing Championship am Red Bull Ring die Temperaturen in der Steiermark bei gerade mal 10 Grad lagen, war die Piste offenbar doch recht gut zu befahren. Der diesjährige Überflieger in der FIA ETRC, Titelverteidiger Norbert Kiss, stürmte mit einer 1:05er Zeit gleich an die Spitze, einzig Buggyra-Pilot Adam Lacko (CZE) konnte da mit dem MAN aus Ungarn noch mithalten, auch der Tscheche fuhr noch eine 1:05er-Runde. Im anschließenden Zeittraining setzte Kiss da an, wo er im WarmUp aufgehört hatte, er fuhr erneut klar die schnellste Runde, MAN-Kollege Jochen Hahn (GER) war knapp langsamer. Doch plötzlich leuchtete der Name des Deutschen auf Zeitenmonitor auf Platz 1 auf, Kiss fand sich am Ende des Feldes wieder. Die schnelle Runde des Ungarn war gestrichen worden. Das beeindruckte Kiss nur wenig, er setzte einfach noch mal an, 1:05,300, damit war er 7 Zehntel schneller als Hahn. Neben diesen Beiden qualifizierten sich noch der Tscheche David Vsrecky (Buggyra-Freightliner), Lacko, MAN-Pilot Antonio Albacete (ESP), die Ivecos von Gerd Körber (GER) und Markus Altenstrasser (AUT) sowie die Deutschen René Reinert und Ellen Lohr (beide MAN) frühzeitig für die SuperPole der Top-Ten. Um den 10. und letzten Platz wurde bis zur letzten Sekunde des 20minütigen Qualifyings hart gefochten, am Ende hatte der Franzose Antony Janiec (MAN) vor dem Engländer Ryan Smith (MAN) und den beiden jungen Deutschen Sascha Lenz (MAN) und André Kursim (Mercedes-Benz) das glücklichere Ende für sich. Hier schockte Kiss dann gleich die Konkurrenz mit 1:04,938, das war natürlich die Pole. Lacko und Hahn lagen mehr als eine halbe Sekunde zurück. Den Platz neben Hahn in der zweiten Reihe holte sich Vrsecky vor Albacete, Körber, Lohr, Reinert, Janiec und Altenstrasser.
Rennen 1
Dritter Sieg im dritten Rennen und erneut ein klarer Start-Ziel-Sieg für Titelverteidiger Kiss, damit hatte sicherlich nicht einmal sein Oxxo-Team vorab gerechnet. Momentan scheint niemand da, der den Ungarn vom Thron stoßen könnte. Schon nach dem Start war eigentlich alles klar, Kiss übernahm die Führung, gewann gleich etwas Abstand vor seinen Verfolgern, und diesen hielt er kontinuierlich bis um Zieleinlauf bei. Der Sieg des Ungarn war wesentlich überlegener, als es die 3 Sekunden Vorsprung vor Lacko und Hahn ausdrücken. Im Prinzip war das Rennen schon nach der ersten Runde entschieden. Denn nach 20 Runden passierten die, die Punkte am Ende einheimsten, also die ersten Zehn, die Ziellinie exakt in der Reihenfolge, in der sie die erste Runde beendet hatten. Den 4. Platz hat Vrsecky in dieser Saison wohl abonniert, etwas überraschend sicherlich der 5. Platz von Körber vor Albacete. So richtig rund scheint es bei dem dreifachen Champion aus Spanien noch nicht zu laufen. Der 7. Rang ging ganz ungefährdet an Reinert, doch um den 8. Platz und damit um die Pole für das letzte Rennen des Wochenendes wurde bis zuletzt zwischen Janiec und Lohr hautnah gefightet. Beide fuhren ja in der vergangenen Saison noch in einem Team, und Janiec nahm auch keine Rücksicht darauf, dass Ellen Lohr ja die einzige Dame im Fahrerfeld ist. Am Ende rettete der Franzose seine Pole ganz knapp um nicht einmal 3 Zehntel über die Ziellinie. Den letzten Punkt sicherte sich Lokalmatador Altenstrasser. Bei der Siegerehrung zur Teamwertung stand wieder Buggyra (Vrsecky / Lacko) ganz oben auf dem Treppchen vor Team Oxxo-Lion (Kiss / Janiec) und Reinert Adventure (Hahn / Reinert).
Rennen 2
Erstmals an diesem Wochenende vor insgesamt 24.000 Zuschauern wurde es pünktlich zum letzten Rennen am Red Bull Ring wirklich sommerlich. Das Thermometer kletterte gar noch auf 22 Grad, die Sonne strahlte manchmal recht kräftig vom Himmel, noch mehr strahlte allerdings das Oxxo-Team. Die Ungarn setzten schon zum zweiten Mal einen Truckracing-Meilenstein. Vor zwei Jahren wurde Benedek Major mit damals 17 Jahren jüngster Sieger eines Rennens der FIA ETRC, und nun gewann mit Kiss erstmals ein Fahrer 80 Punkte an einem Renn-Wochenende. Doch bis es soweit war, legte der Titelverteidiger ein ausgesprochen kluges Rennen auf die Piste – allerdings hat Kiss am Red Bull Ring auch schon immer geglänzt. Polesetter Janiec kam beim Start gar nicht gut weg, stattdessen übernahm Reinert die Spitze, gefolgt von Körber und Albacete. Und dann kam schon Kiss. Gestartet von Platz 8 aus, hatte er seine eigentlich schärfsten Widersacher Hahn, Lacko und Vrsecky einfach stehen lassen. Wie an einer Perlenschnur aufgereiht raste nun die Siebener-Gruppe über den Asphalt, immer darauf wartend, dass der Vordermann einen Fehler machte.
In der 4. Runde zogen nacheinander Albacete und Kiss an Körber vorbei und setzten fortan den führenden Reinert unter Druck. Doch der Lausitzer fuhr ausgesprochen überlegt und beinahe fehlerlos. Das Führungstrio setzte sich anschließend etwas ab, denn die Scharmützel in der Verfolgergruppe hielten diese Vier etwas auf, während man an der Spitze unbeirrt weiter seiner Wege fuhr.
Kiss hielt sich ausgesprochen auffällig zurück, er schien seine Vorderleute richtig zu studieren. In der 13.Runde sah der Ungar dann seine Chance. Albacete hatte eine Lücke offen gelassen, Kiss nutzte dies sofort, setzte sich neben den Spanier und war kurz danach schon vorbei. Eine Runde später knackte er so auch Reinerts Widerstand und fuhr anschließend seinem vierten Sieg an diesem Wochenende entgegen. Reinert konnte die anschließenden Attacken Albacetes souverän abwehren, und mit drei Zehntel Vorsprung brachte er seinen zweiten Platz ins Ziel. Hinter Albacete kamen die beiden Buggyras mit Vsrecky und Lacko, die Körber noch hatten überholen können, dann eben Körber und Hahn jeweils im Sekundenabstand über die Ziellinie. Körber wurde anschließend jedoch wegen mehrfachen Overspeedings disqualifiziert, wodurch Hahn auf den 6 Platz vorrückte. Die weiteren Punkteränge gingen an Lohr, Janiec, Smith und Altenstrasser. Eine der optisch eindruckvollsten Szenen war sicherlich die 360-Grad-Kehre von Lenz, wodurch der MAN-Pilot vor Kursim, dem anderen Youngster im Feld, auf den 11. Platz zurückfiel. Kursim war am Ende auch der einzige der – nach dem Ausfall von Roland Rehfeld – mit seinem tankpool24-Mercdes den Stern aus Stuttgart gegen eine Übermacht von neun MAN-RaceTrucks, zwei Ivecos und zwei Buggyra-Freightlinern vertrat. Die Teamwertung ging an Team Oxxo-Lion (Kiss / Janiec) vor Reinert Adventure (Hahn / Reinert) und Buggyra (Vrsecky / Lacko). Natürlich führt Kiss die Championatswertung mit nun 145 Punkten weiter an vor Hahn (96), Lacko (93), Vsrecky (82), Albacete (74) und Reinert (58).
Bilder
[Best_Wordpress_Gallery id=“17″ gal_title=“02. Spielberg – Sonntag“]Quelle: www.truckracing.de