
Qualifying
Auch am zweiten Renntag des 4. Laufs zur FIA European Truck Racing Championship im südfranzösischen Nogaro verwöhnte Petrus die Truckracer mit einem phantastischen Sommerwetter. Und so legten die sich denn auch schon beim frühmorgendlichen Warm-Up so richtig ins Zeug. Der Tscheche Adam Lacko (Buggyra Freightliner) fuhr denn auch gleich 1:52,560, und auch MAN-Pilot Norbert Kiss (HUN) blieb wieder unter 1:53. Lacko zeigte in der anschließenden Qualifikation, dass die Bestzeit im Warm-Up kein Zufall war, er fuhr gleich wieder die schnellste Runde. Alle Top-Piloten suchten allerdings schon nach ihrer ersten schnellen Runde die Boxengasse auf. Gerade bei diesen hohen Asphalttemperaturen war Reifenschonung wichtiger denn je.Außer dem Tschechen fuhren Kiss, die beiden MAN-Piloten Antonio Albacete (ESP) und Jochen Hahn (GER), David Vrsecky (CZE) auf Buggyra Freightliner und eine MAN-Phalanx mit Steffi Halm und René Reinert (beide GER), Anthony Janiec (FRA), Ellen Lohr (GER) sowie Ryan Smith (GBR) in die Top-Ten für die SuperPole. Hier ließ sich Kiss dann aber durch nichts mehr aufhalten. 1:52,246, das war eine Zeit, an die einfach niemand mehr herankam und bedeutete natürlich auch die Pole für das erste Sonntagsrennen. Doch auch Lacko, Hahn und Albacete blieben wieder unter 1:53. In die dritte Startreihe fuhren Vrsecky und Reinert, gefolgt von Halm, Lohr, Janiec und Smith.
Rennen 1
Während sich die Temperaturen so langsam wieder der 30-Grad-Marke näherten, fanden die Truckracer etwas Abkühlung bei der „Pilots Parade“ als sie auf den Soziussitzen schwerer Harley-Davidson-Maschinen über den Circuit Paul Armagnac chauffiert wurden und sich den Wind um die Nase wehen lassen konnten. Aber auch beim ersten Sonntagsrennen ließ man es lieber etwas ruhiger angehen. Polesetter Kiss übernahm auf der stellenweise 58 Grad heißen Piste gleich nach dem Start die Führung, hinter dem Ungarn fädelte sich das Feld exakt in Reihenfolge ein, wie es gestartet war. Einzig Janiec schaffte es, einen Platz gutzumachen und Lohr auf den neunten Platz zu verweisen. Am Ende des Feldes kamen sich die beiden Spanier Marco David (MAN) und Pedro Garcia (Iveco) in die Quere. Der MAN-Pilot blieb anschließend abseits der Piste liegen, das Rennen lief allerdings ungehindert weiter. Mit Kiss, Lacko, Hahn und Albacete hatte sich an der Spitze schnell ein Vierergrüppchen gebildet, jeweils im Sekundenabstand auseinander liegend. Dahinter folgten mit leichtem Abstand Vrsecky, Reinert, Halm, Janiec, Lohr und Smith. Damit waren die Punkteränge verteilt, und man hatte nicht den Eindruck, dass sich da noch viel ändern könnte. Doch etwa zwei Runden vor Schluss, löste sich Lacko etwas von Hahn und rückte dem Spitzenreiter Kiss noch einmal kräftig auf die Pelle. Aber Heranfahren und Überholen sind Zweierlei, und so brachte der Ungar schließlich mit einer halben Sekunde Vorsprung seinen zweiten Sieg an diesem Wochenende ins Ziel. Hahn machte erst gar keine weiteren Anstrengungen, der dritte Platz war ihm sicher, einfach zu groß der Abstand zu Albacete. Mit seinem achten Rang – hinter Vrsecky, Reinert und Halm – sicherte sich Janiec erneut die Pole des zweiten Tagesrennens. Bei der Team-Siegerehrung stand Oxxo-Lion (Kiss / Janiec) ganz oben auf dem Treppchen vor Buggyra (Vsrecky / Lacko) und Reinert Adventure (Hahn / Reinert).
Rennen 2
Das war mal wieder ein Rennen so ganz nach dem Geschmack der insgesamt 39.000 Fans, und das nicht nur weil am Ende ein Franzose gewonnen hat. Die Quecksilbersäule hatte fast die 30 Grad-Marke geknackt, die Asphalttemperatur lag weiterhin bei um die 58 Grad, und richtig heiß ging es auch im letzten Rennen des Wochenendes zu. Polesetter Janiec konnte die Spitze gegen Steffi Halm verteidigen, der jungen Deutschen donnerte dann aber schon ganz zu Anfang Vrsecky ins Heck. Dennoch verlor Halm nicht den Asphalt unter den Reifen, hielt sich weiter auf der Piste, einzig Teamkollege Reinert musste sie passieren lassen. Das leichte Chaos nutzte Kiss, um an Lacko und Albacete vorbeizuziehen, der Ungar hing jetzt direkt hinter Vrsecky. Zwischendurch schepperte es immer wieder, die Marshalls kamen kaum nach, die Plastikteile von der Piste zu holen. So gab es denn auch immer wieder Gelbabschnitte, teilweise wurde gar „Doppelgelb“ geschwenkt. Dennoch hielten sich alle wacker auf der Piste, bis dann Vrsecky und Kiss aneinander gerieten. Der Tscheche fiel bis an Ende des Feldes zurück, bevor er sich wieder bis auf den 9.Platz – vor dem Niederländer Erwin Kleinnagelvoort und hinter Ellen Lohr vorkämpfen konnte. Aber das Septett an der Spitze lieferte sich bis zum Schluss ein Rennen auf Biegen und Brechen. Beim Zielleinlauf lagen die sieben Erstplatzierten gerade mal 3 Sekunden auseinander. Nachdem Hahn an Steffi Halm hatte vorbeiziehen können, hing der MAN-Pilotin ständig Titelverteidiger Kiss am Heck, oder aber er lag mal links von ihr oder rechts, nur vorbeizukommen, das gelang dem Ungarn nicht. Steffi fuhr das Truckrennen ihres Lebens, auch wenn es am Ende nicht zu einem Podiumsplatz, sondern nur zum 4. Platz gereicht hat. Hahn hatte in der letzten Kurve noch innen an Reinert vorbeiziehen und sich so die 15 Punkte für den zweiten Platz sichern können.
Albacete passierte hinter Kiss auf dem 6. Rang das Ziel. Siebter wurde Lacko vor – wie schon erwähnt – Lohr, Vrsecky und Kleinnagelvoort. Die Teamwertung sicherte sich erneut Oxxo-Lion (Kiss / Janiec) vor Reinert Adventure (Hahn / Reinert) und Bernau-Albacete (Lohr / Albacete). In der Fahrerwertung führt Titelverteidiger Kiss nun mit 261 Punkten vor Lacko (204), Hahn (195), Albacete (150), Vrsecky (149) und Reinert (93).
Bilder
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Quelle: www.truckracing.de