Qualifying
Auch der zweite Renntag zum 3. Lauf der FIA European Truck Racing Championship auf dem Circuit Paul Armagnac in Nogaro war wettermäßig nicht so, wie man sich Südfrankreich im Juni vorstellt. Die Wetterprognose verhieß, es werde wohl stark bewölkt bleiben, aber zumindest nicht regnen, damit wären die Truckracer und die Fans ja schon zufrieden. Das morgendliche WarmUp sah wieder die Protagonisten des Samstags an der Spitze, die beiden Führenden in der Gesamtwertung, den Tschechen Adam Lacko (Buggyra Freightliner) und den Deutschen Jochen Hahn (MAN), sowie die Sieger der ersten beiden Rennen, Mercedes-Pilot Norbert Kiss (HUN) und René Reinert (GER) auf seinem blauen MAN. Als das Zeittraining anstand waren alle Trucks bereits nach einer schnellen Runde wieder in die Boxengasse zurückgekehrt, um ihre Reifen zu schonen – und auch Scania-Pilot Erwin Kleinnagelvoort (NEL) gab sich offensichtlich mit dem elften Startplatz zufrieden. Lacko hatte mit 1:54,086 die schnellste Zeit gefahren, Hahn brauchte gerade mal 5 Hundertstel mehr. Es folgten Kiss, Anthony Janiec (FRA) auf MAN, Reinert und seine Landsmännin Steffi Halm (MAN). Die ersten Sechs trennten weniger als 9 Zehntel. Das belegt noch einmal die Ausgeglichenheit der Spitzengruppe.
Entscheidend sind letztendlich nur Nuancen.
Die TopTen vervollständigten die beiden Deutschen Ellen Lohr und Sascha Lenz sowie der Portugiese Eduardo Rodrigues (alle MAN) und der Tscheche Jiri Forman (Buggyra Freigtliner). Als es schließlich in die entscheidende SuperPole ging, fuhr Kiss überraschenderweise gleich nach der Aufwärmrunde wieder in die Box. Offensichtlich gab es ein technisches Problem, das Team entschied kurzfristig, den Motor vorsichtshalber erst einmal abzustellen. Die verbliebenen restlichen Neun legten zum Teil noch einmal kräftig zu. Bestzeit fuhr erneut Lacko mit 1:53,184, nur eine Zehntel langsamer war Hahn, und auch nur eine weitere Zehntel mehr benötigte Reinert.
Die weitere Startreihenfolge lautete Halm, Janiec, Lohr, Rodrigues, Forman und Kiss.
Rennen 3
Die Wetterpropheten lagen richtig, es blieb trocken, so verlief das erste Sonntagsrennen ausgesprochen gesittet und ruhig ab.
Etwas spektakulärer war da schon vorab die Mitteilung von MB-Motorsport, der Schaden am Mercedes von Norbert Kiss könne mit den Mitteln an der Rennstrecke und vor allem in der Kürze Zeit nicht mehr behoben werden. So standen denn auch nur zehn Trucks in der Startaufstellung. Polesetter Lacko konnte seinen Vorteil nicht nutzen; nach einem blitzsauberen Start übernahm Hahn gleich die Spitze und behielt sie auch bis zum Zieleinlauf.
Letztendlich war der Zieleinlauf genauso, wie sich das Feld bereits nach der ersten Runde eingereiht hatte. Eigentlich warteten alle nur darauf, dass der Vordermann / die Vorderfrau einen Fehler machen würde – oder vielleicht mit technischen Problemen zu kämpfen hätte.
Dass es dann aber Kleinnagelvoort mit einem bösen Bremsscheibenbruch erwischen würde, damit hatte nun niemand gerechnet, auch nicht der Scania-Pilot selbst. Wenige Runden vor Schluss erwischte es den Holländer völlig unvermittelt in einer 90-Grad-Kurve, der Scania flog mit hoher Wucht in die Streckenbegrenzung. Da konnte sich Kleinnagelvoort auch nicht über den einen Punkt für den 10. Platz freuen. Große Freude herrschte dagegen beim Team Hahn Racing, denn durch seinen Sieg hat Jochen Hahn wieder bis auf einen Punkt auf den in Meisterschaft führenden Lacko aufgeschlossen. Der Tscheche bekam für seinen 2. Platz ja 5 Zähler weniger als der deutsche MAN-Pilot. Den dritten Podiumsplatz holte sich Reinert vor Halm, Janiec, Lohr, Lenz, Rodrigues, Forman und eben Kleinnagelvoort. Mit seinem 8.Platz ging – wie schon beim zweiten Samstagsrennen – die Pole für das Schlussrennen wieder an Rodrigues. Den Sieg in der Teamwertung sicherte sich Reinert Adventure (Hahn / Reinert) vor Buggyra International (Lacko / Forman) und WOW! Women On Wheels (Lohr / Halm).
Rennen 4
Im letzten Rennen des Wochenendes verpasste es Rodrigues nun, zum zweiten Mal den Vorteil seiner Pole zu nutzen. Anschließend geriet er noch heftig mit den nachstürmenden MAN von Lohr und Reinert aneinander, da war für die Drei das Rennen schon gelaufen. Rodrigues und Lohr waren weit zurückgefallen, Reinert dümpelte langsam in die Box, nach nicht einmal einer Runde war für ihn das Rennen komplett vorbei. Die Führung hatte nun Janiec übernommen, dicht gefolgt von Lenz, Halm, Lacko und Hahn. Während sich Lenz nun permanent der Attacken seiner Verfolger erwehren musste, konnte sich Janiec an der Spitze zur Freude der insgesamt mehr als 40.000 Zuschauer etwas absetzen. Immer wieder setzte Halm als Führende des Lenz-Verfolger-Trios zu Überholversuchen an, insbesondere am Ende der langen Gegengeraden, doch der MAN-Pilot schaffte es immer wieder zu kontern. Etwa zur Mitte des Rennens versuchte es Steffi Halm genau an dieser Stelle einmal weiter außen, und dann hatte sich schon Lacko innen neben sie gesetzt, zog an ihr vorbei und ebenso auch an Lenz, und Hahn folgten dem Tschechen nahezu an der Stoßstange klebend.
Lenz schien etwas überrascht und leistete auch keinen größeren Widerstand mehr, als dann auch noch Halm an ihm vorbeiging.
Schnell hatte das Trio sich von dem jungen Deutschen lösen können und machte nun Jagd auf den enteilten Janiec. Insbesondere Lacko und Hahn legten ein ungeheures Tempo vor.
Drei Runden vor Schluss hatten die beiden im Championat Führenden Janiec nicht nur eingeholt, sondern unter lauten traurigen „Ohs“ der französischen Fans auch überholt.
Steffi Halm dagegen biss sich an dem Franzosen die Zähne aus. Im Ziel hatte der Lion-Pilot dann gerade noch drei Zehntel Vorsprung vor der jungen Deutschen.
Doch direkt kam für Janiec die böse Überraschung. Er habe eine Durchfahrtsstrafe wegen Overspeed beim Start nicht angetreten, ersatzweise bekam er nun eine 30-Sekunden-Strafe, und das warf ihn auf den 9. Platz zurück. Nun hatte sich Steffi Halm also doch noch den dritten Podiumsplatz erobert vor Lenz, Forman, Lohr, Kleinnagelvoort, Rodrigues und eben Janiec. Als die Siegerehrung schon längst vorbei war, änderte sich das Ergebnis komplett. Nicht nur Janiec bekam schließlich 30 Sekunden verpasst, sondern auch Halm, Lenz, Lohr, Rodrigues und auch Reinert, der ja nicht einmal eine Runde zu Ende gefahren war, traf der Hammer der Sportkommissare
So wurde das Ergebnis noch einmal völlig umgekrempelt. Hinter Lacko und Hahn lag so nun plötzlich Forman auf dem 3. Platz vor Kleinnagelvoort, Janiec, Halm, Lenz, Lohr und Rodrigues. Bei der Siegerehrung für die Teams standen neben Buggyra International (Lacko / Forman) noch WOW! Women On Wheels (Lohr / Halm) und Lion Truck Racing-Lenz (Janiec / Lenz) auf dem Treppchen. In der Meisterschaft behauptet weiterhin Lacko mit insgesamt 146 Punkten knapp die Führung vor Hahn (144), Reinert (91), Janiec (76), Kiss (61) und Halm (54).
Quelle: www.truckracing.de
Bilder vom Sonntag
From 03. Nogaro – Sonntag. Posted by Reinert Racing on 6/12/2016 (67 items)
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