Qualifying
Das schien es gewesen zu sein mit dem herrlichen Sommerwetter beim 2. Lauf zur FIA European Truck Racing Championship auf dem Misano World Circuit. Die italienische Adria lag unter einer dichten Wolkendecke, dennoch zeigte das Thermometer schon am frühen Morgen weit über 25 Grad. Aber es war unangenehm warm, fast etwas stickig. Scheinbar aber dennoch hervorragende Bedingungen, um schon beim morgendlichen WarmUp sehr gute Rundenzeiten zu erzielen. Wie schon am Vortag gab wieder ein Quartett mit dem Tschechen Adam Lacko Buggyra Freightliner und einer deutschen Dreier-MAN-Armada mit Steffi Halm, Jochen Hahn und René Reinert, und allesamt fuhren wesentlich bessere Zeiten als selbst in den Qualifikationsrunden am Vortag. Pünktlich zum 2. Qualifying fielen vereinzelt ein paar Tröpfchen. Das war aber nicht der Grund, dass nach gerade mal zwei Minuten schon die Rote Flagge geschwenkt wurde. Reinert hing im Kies, an der Lenkung sei etwas defekt, hieß es. Da wusste man aber auch gleich, es wird dauern, bis der MAN geborgen und in die Boxengasse geschleppt werden könnte. So ging es dann mit rund 25 Minuten Verzögerung weiter – ohne Reinert, aus dem Top-Quartett war so nun ein Trio geworden. Aber nicht nur dieses Trio zog es gleich nach der ersten schnellen Runde in die Boxengasse – Bestzeit Hahn (2:03,124), Lacko nur 5 Hundertstel langsamer. Noch weitere Vier, Mercedes-Pilot Norbert Kiss (HUN) und die drei MANler Sascha Lenz (GER), Anthony Janiec und Jeremy Robineau (beide FRA), wähnten sich mit ihren Zeiten sicher unter den TopTen für die SuperPole. Ellen Lohr (GER) auf MAN, der Tscheche Jiri Forman (buggyra Freightliner) und Iveco-Pilot Gerd Körber (GER) vervollständigten die Zehner-Gruppe.
Für Lenz war es aber nicht nur das Vertrauen in die eigene Zeit, die ihn dazu bewog, sehr frühzeitig die Boxengasse aufzusuchen, an seinem MAN war ein kleines Teil an der Hinterachse gebrochen. Jedoch nur bis zum Ablauf der 20-minütigen Qualifikation darf am Truck gearbeitet werden, danach gelten bis zum Start der SuperPole Parc Fermé-Bedingungen. So arbeitete die Lenz-Crew unter Hochdruck und schaffte es dann auch tatsächlich, den Defekt zu beheben, Sascha Lenz bedankte sich am Ende bei seiner Mannschaft mit einem hervorragenden 5. Startplatz. Die Reihen vorn gingen erwartungsgemäß an Lacko – mit Bestzeit 2:02,884 – vor Hahn und Halm. Kiss fuhr erneut auf die 4. Position vor Lenz, Janiec, Robineau, Lohr, Körber und Forman.
Rennen 3
Gegen Mittag fielen dann tatsächlich die ersten Tropfen vom Himmel, erst zaghaft, dann immer stärker, insbesondere als es nun mit halbstündiger Verspätung in die Startaufstellung zum ersten Sonntagsrennen ging. Doch 20 Minuten später, als die Einführungsrunde gestartet wurde, lugten sogar ein, zwei Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke. Doch es kam immer wieder Nass von oben. Die Rennleitung ließ zunächst zwei Einführungsrunden fahren und anschließend die erste Rennrunde noch unter Gelber Flagge, also Überholverbot. Nachdem das Rennen dann schließlich frei gegeben worden war, setzten sich Lacko und Hahn schnell vom Rest des Feldes ab, die beiden derzeit heißesten Titelanwärter fuhren einfach in einer anderen Liga. Der Tscheche lag immer knapp vor Hahn, der Deutsche war sicherlich nicht langsamer, aber zum Überholen reichte es eben auch nicht. So fuhr denn Lacko schließlich knapp vor Hahn seinen dritten Sieg an diesem Misano-Wochenende nach Hause. Kiss hatte sich vorbei an Steffi Halm an die 3. Position setzen können, und während nun die MAN-Pilotin sich einer Verfolgermeute mit Janiec, Lenz, Robineau und Körber erwehren musste, setzte sich der Ungar immer weiter ab. Auch wenn ihm Janiec zum Schluss noch einmal etwas näher rückte, war der dritte Platz – das erste ETRC-Podium für das tankpool24-Team – für Kiss ziemlich ungefährdet. Nachdem Janiec an Halm vorbeigezogen war – wie schon in Spielberg kam der Franzose mit diesen schwierigen Verhältnissen hervorragend zurecht – war der Druck, den nun Lenz, Robineau und Körber ausübten, längst nicht mehr so hoch, zumal die drei sich ja auch untereinander nicht grün waren. Als sich dann noch Reinert, Steffi Halms Reinert-Racing-Teamkollege, in den Dreikampf der drei Verfolgere einschaltete, war ihr der 5. Platz nicht mehr zu nehmen. Reinert hatte nach seinem Pech mit dem Bruch des Lenkhebels im Qualifying ja ganz vom Ende des Feldes ins Rennen gehen müssen. Runde für Runde hatte sich der Deutsche nach vorn gekämpft und kam schließlich an 6. Position ins Ziel. Platz sieben und acht gingen an Körber und Lenz, der sich damit die Pole für das Abschlussrennen gesichert hatte. Die beiden reeslichen Punkteränge holten sich Robineau und MAN-Pilot Frankie Vojtisek (CZE). In der Teamwertung gab es zwei erste Plätze für Buggyra International (Lacko / Forman) und Reinert Adventure (Hahn / Reinert) vor Lion Truckracing-Lenz (Janiec / Lenz) und tankpool24 (Kiss / Kursim).
Rennen 4
Die Wettereskapaden hielten weiter an, die Truckracer hatten dabei aber noch großes Glück. In der Zeit zwischen den beiden Sonntagsrennen hatte sich ein Gewitter mit kräftigen Regenschauern über dem Misano World Circuit entladen. Doch pünktlich zur Startaufstellung für das letzte Rennen des Wochenendes klarte es dann wieder auf.
Gar nicht klar war aber vielen Beobachtern zunächst einmal die Startaufstellung, sie entsprach einfach nicht dem Ergebnis des vorherigen Rennens. Zuvor war zwar auf den Monitoren zu lesen gewesen, dass noch einzelne Vorfälle „Under Investigation“ stünden, doch schließlich gab es finales Ergebnis, und man dachte es habe sich alles in Wohlgefallen aufgelöst. Dann wurde aber bekannt, dass sich am Ergebnis des dritten Rennens zwar nichts mehr ändern würde, aber Körber und Reinert dennoch eine Strafe erhalten hätten. So verloren die beiden Deutschen in der Startaufstellung jeweils zwei Plätze, davon profitierten vor allem Steffi Halm und Anthony Janiec. Polesetter blieb weiterhin Lenz, neben ihm lag Halm, und hinter dem jungen MAN-Piloten standen Janiec und Körber. Lenz gewann zunächst das Startduell gegen Halm, aber noch bevor die erste Runde absolviert war, musste er sich schon nacheinander seiner deutschen Landsmännin und anschließend auch noch Janiec und Hahn geschlagen geben. Während sich ihre Verfolger bei den Überholmanövern gegenseitig die Zeit stahlen, konnte Steffi Halm schon einen ansehnlichen Vorsprung herausfahren. Schließlich überholte auch Hahn den Franzosen und näherte sich nach und nach seiner MAN-Markenkollegin. In der fünften Runde war es denn auch soweit, ohne größere Gegenwehr ließ Halm den dreifachen Champion passieren, er war einfach schneller.
Und so fuhren Hahn und Halm auch relativ enstspannt den ersten beiden Podiumsplätzen entgegen. Der Kampf um den dritten Podiumsplatz wurde dagegen auf Biegen und Brechen ausgefochten. Janiec verteidigte seine Position gegen den mittlerweile herangefahrenen Reinert mit aller Macht. Zwar schien es, als sei der Deutsche einen Tick schneller, doch obwohl Reinert auch mal an Janiec vorbeiziehen konnte, der Franzose konterte immer wieder und erkämpfte sich seinen Platz zurück. In den letzten Runden gesellte sich schließlich auch noch Lacko dazu und wartete nur darauf, dass die beiden MAN-Piloten vor ihm sich gegenseitig „abschießen“ würden. Es blieb aber alles fair. Beim Zieleinlauf lagen die drei Kampfhähne dann gerade mal 6 Zehntel auseinander, Janiec auf 3, Reinert auf 4 und Lacko auf 5. Um den 6. Platz kämpften nicht minder verbissen Lenz und Körber, wobei der junge MAN-Pilot am Ende knapp die Nase vor Körbers Iveco hatte.
Die drei letzten Punkteränge holten sich wieder drei MANler, Vojtisek vor Robineau und Ellen Lohr. Pech hatte Kiss. Schon bei Fahrt zur Startaufstellung bemerkte der Ungar, dass das Getriebe nicht unbedingt so wollte wie er. Auf der Runde in die Startaufstellung blieb der Mercedes gar kurzfristig liegen, und so schaffte es Kiss nicht mehr rechtzeitig seinen eigentlichen Platz in der 3. Startreihe einzunehmen. Der Mercedes wurde in die Boxengasse gewunken und von dort musste Kiss nach dem Start dem Feld hinterher jagen. Auch hierbei lief nicht alles reibungslos, und so mancher erwartete schon, dass der Ungar wieder in die Boxengasse fahren würde. Doch plötzlich schien es zu laufen, am Ende war aber doch nicht mehr als der 11. Platz drin – der erste außerhalb der Punkte. Die Teamwertung ging an Reinert Adventure (Hahn / Reinert) vor den punktgleichen WOW! Women On Wheels (Lohr / Halm) und Lion Truckracing-Lenz (Janiec / Lenz). In der Championatswertung hat nun Lacko durch seine drei Siege in Misano mit insgesamt 98 Punkten die Führung übernommen vor Hahn (94), Reinert (61), Janiec (46), Körber (44), Kiss (36) und Halm (35).
Quelle: www.truckracing.de
Bilder vom Sonntag
„Die Bilder vom Sonntag aus Misano.“
From 02. Misano – Sonntag. Posted by Reinert Racing on 5/29/2016 (63 items)
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