Qualifying
Beim heutigen ersten Renntag des 5. Laufs zur FIA European Truck Racing Championship auf dem Hungaroring herrschte erneut ein wolkenloser Himmel. Als es ins erste Qualifikationstraining ging war die 25-Grad-Marke schon überschritten, die Asphalttemperatur schon bei über 38 Grad.
Zuvor hatte die FIA ETRC bereits ihr 2. Freies Training absolviert. Das war von einer langen Unterbrechung geprägt, die letztendlich den Zeitplan auch etwas durcheinander wirbelte. Der Engländer Shane Brereton hatte sich schon anfangs mit seinem MAN gedreht, da seine Hinterachse Öl verlor. Das musste natürlich erst einmal beseitigt werden – und das dauerte wesentlich länger als angenommen. Am Schluss hatte schließlich der Engländer Ryan Smith überraschend mit 2:17,620 die schnellste Runde aufzuweisen. Mit gerade mal 1 Zehntel Rückstand folgten dem MAN-Piloten allerdings dann schon Lokalmatador Norbert Kiss auf dem tankpool24-Mercedes und der dreifache Europameister Jochen Hahn (GER) mit seinem MAN.
Im Qualifikationstraining blieb Kiss als erster unter der 2:18er-Marke, Hahn folgte knapp später, und so fuhren beide denn auch gleich nach eben einer schnellen Runde in die Box, zwecks Reifenschonung. Dem gleich machten es diverse andere Pilotinnen und Piloten, waren sie sich doch sicher, schon unter den Top-Ten für die SuperPole zu sein. Letztendlich vervollständigten neben Kiss und Hahn, Smith, der Franzose Anthony Janiec (MAN), Buggyra-Pilot Adam Lacko (CZE), die drei Deutschen Steffi Halm, Sascha Lenz (beide MAN) und Gerd Körber (Iveco), der Tscheche Jiri Forman (Buggyra Freightliner) und MAN-Pilotin Ellen Lohr das Feld der zehn Zeitschnellsten für die SuperPole. Und die verlief nach nur fünfminütiger Pause schon etwas unerwartet. Nicht nur, dass die meisten Pilotinnen und Piloten ihre Zeiten aus dem Freien Training und der Qualifikation nicht mehr verbessern konnten, vielfach kamen sie nicht einmal mehr an diese Zeiten heran. Ganz besonders haderte wohl Kiss mit dem Schicksal, er schien einfach nicht in die Puschen zu kommen. Erst im letzten Moment konnte er sich noch vom zehnten auf den 4. Platz verbessern. Die Zeiten von Hahn, Smith und Janiec erreichte der Mercedes-Pilot aber nicht mehr. Hinter dem Ungar fuhr Halm die fünfschnellste Zeit vor Lacko. Diese sechs lagen allerdings gerade mal nur 7 Zehntel auseinander. Die restlichen Plätze in der SuperPole gingen an Lohr, Körber, Forman und Lenz. All die, die hinter Steffi Halm lagen, rückten in der Startaufstellung um einen Platz vor, da Halm sich ja beim letzten Rennen am Nürburgring sich eine Strafe eingehandelt hatte, eine Rückversetzung um fünf Plätze.
Rennen 1
Das erste Rennen am Hungaroring war eine letztendlich klarere Angelegenheit für Jochen Hahn, als es die etwas mehr zwei Sekunden Vorsprung am Ende vermuten lassen. Die Sonne brannte weiterhin gnadenlos vom Himmel, die 30-Grad-Marke war längst erreicht und an manchen Stellen heizte sich der Asphalt auf bis zu 48 Grad auf. Hahn jedoch ging das Rennen ausgesprochen cool an. Er gewann eindeutig das Startduell gegen Smith und setzte sich gleich so weit ab, dass keine Gefahr mehr bestand, in irgendwelche Scharmützel verwickelt zu werden. Janiec folgte auf dem dritten Platz, den er gegen Kiss hatte verteidigen können, und dann kamen auch schon Lacko und Halm, die sich nach schnell vorn hatte arbeiten können. Doch die junge Deutsche fiel bereits in der ersten Runde wieder bis ans Ende des Starterfeldes zurück, hatte sie sich doch im Gedränge eine defekte Felge eingefangen. Im Laufe des Rennens konnte sie diese Handicap aber bestens kompensieren und sich wieder nach und nach vorkämpfen. Sehr viel härter traf es dagegen Ellen Lohr, mit der Halm ja das WOW! Women On Wheels-Team bildet, sie musste nach einem Reifenschaden das Rennen aufgeben. Während Hahn also ziemlich ungefährdet seinem Sieg entgegenfuhr, zog Kiss zunächst einmal an Janiec vorbei, und dann hatte er eben Smith vor der Nase, der ja nun für das OXXO-Team fährt, das Team, mit dem Kiss zwei EM-Titel errungen hat. Da waren zwei Trucks, zwei Piloten auf Augenhöhe, und eigentlich sah es nicht danach aus, dass der Ungar den Engländer würde noch „knacken“ können. Andererseits fuhr Kiss ständig im Angriffsmodus, er suchte seine Chancen bis zur letzten Sekunde. Als Smith dann wenige Hundert Meter vor dem Ziel in einer scharfen Rechtkurve innen etwas Platz ließ, schoss Kiss sofort in die Lücke. Nur wenig später war der tankpool24-Mercedes vorbei, der englische MAN-Pilot hatte keine Möglichkeit mehr zu kontern. Der vierte Platz ging an Janiec vor Lacko und Körber. Siebte wurde am Ende doch noch Steffi Halm vor dem Tschechen Frankie Vojtisek (MAN), der sich damit auch die Pole für das zweite Tagesrennen sicherte. Den 9. Rng holte sich der zweite tankpool24-Pilot André Kursim (GER), der so seine ersten FIA-Punkte einheimste. Hinter dem Mercedes-Piloten eroberte sich der Engländer Brereton den letzten Punkteplatz.
Die Teamwertung holte sich Reinert Adventure (Hahn / Reinert) vor tankpool24 (Kiss / Kursim) und Lion Truckracing-Lenz (Janiec / Lenz).
Rennen 2
Das war ein Rennausgang, den wohl niemand vorab so vermutet hätte, und der eigentliche Hauptdarsteller Frankie Vojtisek ging am Ende komplett leer aus. Vojtisek hatte ja infolge des achten Platzes im vorherigen Rennen die Pole, und seine Führung konnte der Tscheche auch Dank seiner mehr als 30jährigen Truckracing-Erfahrung bestens verteidigen. Weiter hinten im Feld ging es nicht ganz so problemlos zu. Die MAN-RaceTrucks der beiden Deutschen Ellen Lohr und Sascha Lenz gerieten heftig aneinander und zeigten anschließend deutliche Blessuren. Während Lohr anschließend dem Feld hinterher hetzte, dümpelte Lenz ziemlich waidwund die Strecke entlang, schaffte es gar nicht einmal mehr aus eigener Kraft bis in Fahrerlager.
Vorn hingegen verteidigte Vojtisek weiterhin seine Führung, bis in der zweiten Runde die direkte Verfolgerin Halm eine kleine Lücke nutzte, um vorbeizuziehen. In der Folgezeit gab es dann zwei getrennte Rennen, das Solorennen der Steffi Halm, die am Ende mit beinahe 17 Sekunden Vorsprung gewann, und eben die Jagd der Verfolgermeute auf Frankie Vojtisek. Während also Halm einem einsamen Sieg entgegenfuhr, versuchte hinter ihr, einer nach dem anderen, Vojtisek den zweiten Platz abzujagen. Eigentlich war ja auch der Großteil nominell sicher schneller als der Tscheche, doch kaum jemand hat soviel Truckracing-Routine. An jeder Kurve, und davon hat der Hungaroring ja reichlich, glaubte man, jetzt ist es soweit. Doch Vojtisek parierte jede Attacke. Als dann in der drittletzten Runde sich auch noch Hahn und Kiss kräftig ins Gehege kamen, verschaffte dies dem Tschechen sogar wieder etwas Luft. Doch das Rennen war ja noch nicht zu Ende. In dieser unmittelbaren Verfolgermeute befanden sich neben Kiss und Hahn, schließlich noch Janiec, Lacko, Smith und schließlich auch noch Forman und Kursim, die zuvor zwar leicht zurückgefallen waren, aber dann doch wieder hatten aufschließen können. Beim Zieleinlauf lag diese 7er-Truppe gerade 3 Sekunden auseinander. Als nun in der vorletzten Kurve Vojtisek immer noch auf dem 2. Platz lag, knapp dahinter Kiss, dann Janiec und der Rest der Meute, dachte jeder, das Rennen um die Podiumsplätze hinter Halm sei entschieden. Über das, was dann aber bei der Einfahrt in die Zielgeraden geschah, gehen die Meinungen der Beteiligten auseinander.
Jedenfalls landete der MAN von Vojtisek in der Boxenmauer, Kiss verlor eine Menge Schwung, und Janiec nutzte die Chance, um sich mit weniger als einer Zehntel Vorsprung den zweiten Platz vor Kiss zu sichern. Vierter wurde Lacko vor Smith, Hahn, Forman, Kursim, Bereton und dem holländischen Scania-Piloten Erwin Kleinnagelvoort, der sich mit dem 10. Platz den letzten Punkt sicherte. Der Protagonist dieses Rennens wurde mit einer Runde Rückstand auf Platz 12 gewertet, die Ziellinie hatte Vojtisek nach dem Crash ja nicht mehr passiert. Die Teamwertung holte sich WOW! Women On Wheels (Lohr / Halm) vor tankpool24 (Kiss / Kursim) und Buggyra International (Lacko / Forman).
Quelle: www.truckracing.de
Bilder vom Samstag
„Die Bilder vom Samstag aus Budapest.“
From 05. Hungaroring – Samstag. Posted by Reinert Racing on 8/27/2016 (30 items)
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