Qualifying
Die Nacht war bei wolkenlosem Himmel erneut richtig kalt. Doch die kräftige Sonne schaffte sehr schnell wohlig angenehme Temperaturen – solange man nicht im Schatten stand. Auch der Asphalt wurde immer wärmer und griffiger. Wie schon in den Freien Trainings am Vortag gaben auch hier wieder die beiden deutschen MAN-Piloten Jochen Hahn und René Reinert den Ton an. Als es dann im ersten Qualifikationstraining zum ersten wirklichen Showdown der Saison kam, war die Asphalttemperatur auf mittlerweile über 20 Grad gestiegen, dennoch verbesserten sich die Top-Piloten in ihren Rundenzeiten nicht mehr sonderlich. Hahn ließ es anfangs etwas lockerer angehen, Reinert setzte sich mit 1:04,864 gleich an die Spitze. Dann aber drückte Hahn auch noch einmal etwas mehr aufs Gaspedal und schloss zu seinem Teamkollegen Reinert mit 4 Zehntel Abstand auf den zweiten Platz auf. Es folgte eine Zehnergruppe mit dem Buggyra-Piloten Adam Lacko (CZE), dem Ungarn Norbert Kiss (Mercedes-Benz), den beiden Iveco-Fahrern Markus Altenstrasser (AUT) und Gerd Körber (GER) sowie mit einer MAN-Phalanx aus Ryan Smith (GBR), Thomas Robineau (FRA), Sascha Lenz und Ellen Lohr (beide GER), Anthony Janiec (FRA) und Frankie Vojtisek die gerade mal eine halbe Sekunde auseinander lag. Die ersten hatten zwecks Reifenschonung schon längst wieder den Weg in Boxengasse angetreten, um dort die Qualifikation in Ruhe abzuwarten, der Rest nutzte die vollen 20 Minuten und fuhr bis zu 17 Runden – also fast eine komplette Renndistanz. Am Ende schaffte es Lohr um 6 Tausendstel den 10. Platz gegen Janiec zu behaupten und so in die TopTen für die SuperPole. Hier setzte Hahn mit 1:04,784 gleich den Maßstab, Reinert war aber nur um 41Tausendstel langsamer. Dann jedoch setzte der Altensteiger noch einen drauf: 1,04,630 und damit hatte der dreifache Champion sich die Pole für das erste Saisonrennen gesichert. Hinter den beiden deutschen MAN-Piloten holte sich Altenstrasser den 3. Startplatz. Der Lokalmatador hatte schon während der ganzen Trainingsläufe mit konstant guten Leistungen überrrascht. Noch in letzter Sekunde schoss Smith an Kiss vorbei und neben Altenstrasser in die zweite Startreihe. Die weitere Startreihenfolge lautete Lenz, Lacko, Robineau, Körber und Lohr. Die sieben Piloten von Platz drei bis neun lagen am Schluss gerade mal 6 Zehntel auseinander.
Rennen 1
So wie Jochen Hahn schon in der SuperPole das Feld dominiert hat, war sein Start-Ziel-Sieg eigentlich keine Überraschung. Nur auf der ersten halben Runde konnte Reinert noch etwas dagegenhalten, danach waren die Fronten geklärt. Die beiden MAN-Piloten setzten sich immer weiter ab, scheinbar ohne das Leistungspotential ihrer Trucks voll auszuschöpfen. Um den dritten Platz ging es dagegen wesentlich spannender zu. Smith hatte schon anfangs dem Lokalmatadoren Altenstrasser die 3.Position abgejagt, anschließend setzte der Iveco-Pilot nun alles daran, den Podiumsplatz wieder zurückzuerobern. Doch der Engländer parierte jeden Angriff, da nutzte auch die lautstarke Unterstützung des Publikums nichts. Auf dem 5. Rang fuhr Lenz ein, zum Schluss sogar relativ relaxed, auch wenn Körber nach und nach etwas aufholte. Bis zur Hälfte des Rennens allerdings saßen Lenz zwei Meister ihres Fachs im Nacken, Kiss und Lacko. Dann jedoch gerieten die beiden Kontrahenten in der Kurzanbindung sehr heftig aneinander. Sowohl der Buggyra als auch der Mercedes fanden sich plötzlich abseits des Asphalts wieder, während die direkten Verfolger vorbeizogen. Lacko kam sehr schnell wieder in die Puschen, verlor nur einen Platz, während der Ungar gleich um drei Plätze zurückfiel. Als der Tscheche an Robineau vorbeiziehen konnte, hatte er seinen 7.Platz zurück, Kiss dagegen blieb hinter dem Franzosen auf Platz neun hängen. Die Pole für das zweite Tagesrennen musste er somit Robineau überlassen – dachte er, allerdings stand da noch die Entscheidung der Rennkommissare aus. Wegen einer unsauberen Aktion gegen Altenstrasser beim Start erhielt Smith eine 30-Sekundenstrafe, die ihn noch hinter Ellen Lohr auf den 10. Platz zurückwarf. So rückte Altenstrasser dann doch noch auf den 3. Platz vor – allerdings erst nach der Siegerehrung – und ebenso wie alle anderen auch einen Platz gewannen. Die Teamwertung ging ganz klar an Reinert Adventure (Hahn / Reinert) vor Buggyra (Lacko / Forman) und Lion Truckracing / Lenz (Janiec / Lenz).
Rennen 2
Das zweite Tagesrennen des Saisonauftakts zur FIA ETRC am Red Bull Ring, wird als eines der etwas chaotischeren Rennen und als eine der Materialschlachten in die Geschichte des Truckracing eingehen, wie sie es in der Vergangenheit schon einige Mal gegeben hat – in der Regel aber erst mit dem Schlussrennen am Sonntagabend. Aber die Rennkommissare haben offensichtlich den Überblick behalten und dabei reihenweise Durchfahrtsstrafen ausgesprochen. Kiss lag zum zweiten Rennen auf der Pole, Robineau daneben und Lacko direkt dahinter. Der Tscheche wollte innen am Polesetter vorbei. Bei der Einfahrt in die erste Kurve krachte es dann zwischen den Piloten der vorderen Reihen, und dann gab es eine Kettenreaktion. Gleich mehrere Trucks mussten ganz nach außen, das Feld wurde völlig durcheinander gewürfelt, manche Fahrzeuge sahen jetzt schon ramponiert aus. Kiss markierte nun den Schluss des Feldes und Lacko die Spitze. Kaum hatte der Ungar zur Verfolgung angesetzt, erwischte es ihn ein zweites Mal. In der Senke gleich nach der Kurzanbindung hatte sich Lohr nach einer Berührung mit Janiec gedreht, Smith landete beim Ausweichen im Kiesbett und hing dort fest. Kiss krachte seitlichmit dem MAN der Deutschen zusammen, so war auch für den Mercedes-Piloten das Rennen zu Ende. Lohr versuchte zwar noch weiterzufahren, doch wenig später gab auch sie auf. Lackos neu gewonnene Führung hielt nicht lange an, schon bald hatte sich Reinert an die Spitze gesetzt. Eher unspektakulär hatte Hahn sich nach vorn gearbeitet, und war zu Mitte des Rennens dann auch an Lacko vorbeigezogen. Von da an fuhren die beiden Piloten vom Team Reinert Adventure völlig ungefährdet ihrem zweiten Doppelsieg entgegen – nun aber eben Reinert vor Hahn. Es hagelte weiter Durchfahrtsstrafen, dabei traf es auch Lacko. Plötzlich fand sich Lenz auf einem Podiumsplatz wieder, hatte aber Lokalmatador Altenstrasser im Nacken hängen. Natürlich setzte der Iveco-Pilot nun alles daran nicht erst nachträglich, sondern schon vor der Siegerehrung den Platz auf dem Treppchen einzufahren, und unter dem Jubel seiner Landsleute klappte es diesmal auch rechtzeitig. Für Lenz bedeutete es erneut Platz vier. Lacko war nach der „Drive Through“ hinter Vojtisek auf den 6.Platz zurück gefallen und so in eine Gruppe geraten, zu der auch noch Janiec und Körber gehörten. Hier ging es besonders hart zur Sache, man schien weder Freund noch Feind zu kennen.
Am Ende hatte sich Lacko den 5. Platz erkämpft vor seinem Landsmann Vojtisek und Janiec. Körbers Iveco kämpfte offenbar gegen Rennende mit kleineren Problemen. Er wurde etwas langsamer, sodass der Rheinauer kurz vor Schluss noch den Tschechen Jiri Forman (Buggyra Freightliner) passieren lassen musste. Hinter Körber sicherte sich Robineau mit dem 10.Platz den letzten FIA-Punkt.
Erneut ging die Teamwertung an Reinert Adventure vor Lion Truckracing / Lenz und Buggyra. Der erste Tabellenführer dieser Saison im Teamchampionat ist Hahn mit 29 Punkten vor Reinert (25), Altenstrasser (20), Lenz (17), Lacko (12) und Körber (10).
Quelle: www.truckracing.de
„Die Bilder vom Samstag am Red Bull Ring.“
From 01. Spielberg – Samstag. Posted by Reinert Racing on 4/30/2016 (47 items)
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