Qualifying
Nach tagelang herrlichstem Sommerwetter im tschechischen Most, war der Himmel am heutigen ersten Renntag des 6. zur FIA European Truck Racing Championship am frühen Morgen total zugezogen. Doch im Laufe des Vormittags brach die Wolkendecke auf, und als die Truckracer ins 2. Freie Training gingen, lagen die Temperaturen bereits wieder um die 20 Grad, also ideales Rennwetter. Die beiden erklärten Titelaspiranten, MAN-Pilot Jochen Hahn (GER) und Lokalmatador Adam Lacko (Buggyra Freightliner) testeten denn auch mal richtig aus. Mit 2:02,576 fuhr der Deutsche Bestzeit, Lacko war nur um eine Zehntel langsamer. Im 1. Qualifying legte Hahn dann noch einmal zu, 2:02,508 gleich in seiner ersten schnellen Runde. Lacko ließ es dagegen wesentlich ruhiger angehen, eigentlich galt es ja auch nur unter die zehn Zeitschnellsten für die SuperPole zu fahren. Den Großteil der Top-Piloten zog es denn auch nach nur einer schnellen Runde schon wieder in Boxengasse, waren sie sich einfach sicher, dass ihre Zeit für die TopTen reichen würde. Außer Hahn waren dies die beiden MAN-Piloten René Reinert (GER) und Anthony Janiec (FRA), der Ungar Norbert Kiss (Mercedes Benz) sowie die beiden Deutschen Steffi Halm (MAN) und Gerd Körber (Iveco). Die ersten Sechs lagen nur knapp über 8 Zehntel auseinander. Mit etwas Abstand folgten Lacko, sein Buggyra-Teamkollege Jiri Forman (CZE) und der Engländer Ryan Smith (MAN). Um den 10. und letzten SuperPole-Platz gab es bis zum letzten Moment einen erbitterten deutschen Dreikampf. Am Ende hatte MAN-Pilotin Ellen Lohr um nicht einmal 3 Hundertstel vor dem Markenkollegen Sascha Lenz das bessere Ende für sich, Mercedes-Pilot André Kursim musste sich um gerade mal 3 Zehntel geschlagen mit dem 12. Platz begnügen. Anschließend wurden Kursim all seine Zeiten wegen Overspeeding allerdings auch noch gestrichen, und der junge Deutsche rückte in der Startaufstellung für das 1. Rennen ganz nach hinten. Die ersten zehn Startplätze wurden nach fünfminütiger Pause dann in der SuperPole ausgefahren. Hier musste dann auch alles gleich richtig passen, denn eigentlich haben die Pilotinnen und Piloten auch nur eine richtige Chance für ihre Bestzeit. Einmal mehr setzte Hahn mit 2:02,136 den Maßstab, und sicherte sich damit auch die Pole für das anschließende Rennen. Aber auch Lacko machte wieder ernst, um knapp 14 Hundertstel geschlagen musste der Tscheche sich dennoch mit dem zweiten Startplatz zufrieden geben. Die weitere Reihenfolge lautete Reinert, Kiss, Halm, Janiec, Körber, Smith, Forman und Lohr. Als dann alles schon vorbei war, wurde die Bestzeit von Smith wegen Penalty Marker gestrichen, so rückten Forman und Lohr um je einen Platz in der Startaufstellung vor, der Engländer fiel auf den 10. Platz zurück.
Rennen 1
In der Startaufstellung zum 1. Rennen erreichte die Streckentemperatur knappe 42 Grad, ganz so heiß ging es beim Rennen dann nicht zu – vom Ende mal abgesehen. Zunächst einmal gab es ein Novum kurz nach dem Start. Der Iveco von Körber war in der Startphase gedreht worden und dabei ist offensichtlich der von außen zu betätigende Elektrohauptschalter herausgesprungen. Der RaceTruck ließ sich nicht mehr starten, stand aber mitten auf der Rennstrecke. Normalerweise ist in solch einer Situation in der FIA ETRC die Rote Flagge üblich. In Most wurden nun erstmals die „FCY-Full Course Yellow“-Schilder gezeigt, das gab es bisher bei den Truckracern nicht. In anderen Serien wird dann die Geschwindigkeit auf der ganzen Strecke auf 80 km/h „eingefroren“. Nach dem Restart kamen dann Hahn und Lacko sehr viel besser wieder in Fahrt als der Rest des Feldes. Kiss holte sich seinen dritten Platz zurück, den er in der ursprünglichen Startrunde an Steffi Halm verloren hatte, und Körber hetzte dem Feld hinterher, konnte auch noch einige Konkurrenten überholen, der Iveco-Pilot hatte aber eine ganze Runde Rückstand, er blieb also Letzter. Kiss bekam dann eine „Drive Through“ verpasst, die ihn nicht nur das Podium kostete, sondern zunächst sogar ganz aus den Punkten warf. Offensichtlich hatte der Ungar beim Start die weiße Linie überfahren. So zog der Tross dann seine Runden. Vorn bekriegten sich weiterhin Hahn und Lacko, mit leichtem Abstand folgte Halm auf dem 3. Platz, relativ unbedrängt von den direkten Verfolgern Janiec und Reinert. Der Deutsche, ursprünglich ja Dritter, hatte vom 8.Startplatz aus ins Rennen gehen müssen. Die Rückversetzung um fünf Positionen war noch ein Überbleibsel vom Nürburgring. Auf dem 6. Platz folgte Forman vor Smith und Lenz, der sich mit dem 8. Platz auch die Pole fürs zweite Rennen gesichert hatte. Neunte wurde Ellen Lohr vor Kiss, der sich erst in der letzten Runde wieder in die Punkteränge zurückfahren konnte, auf Kosten seines tankpool24-Teamkollegen Kursim. Eigentlich schien das Rennen gelaufen. Lacko war seinem Vordermann Hahn einige Male aufs Heck gedonnert, der rechte hintere rechte Kotflügel des MAN ratschte kräftig an den Reifen entlang, es qualmte und stank nach Gummi, dennoch sah es so aus, als würde das Hahn nicht sonderlich beeinträchtigen. Bei der Einfahrt auf die Zielgerade sah es so aus, als käme der MAN-Pilot leicht aus dem Tritt. Lacko zog dann schließlich noch wenige Minuten vor der Ziellinie am Deutschen vorbei. Gerade mal 76 Tausendstel betrug am Ende der Vorsprung des Tschechen. Auch die Teamwertung ging an Buggyra International (Lacko / Forman) vor Reinert Adventure (Hahn / Reinert) und WOW! Woman On Wheels (Lohr / Halm). Noch kurz vor der Startaufstellung zum 2. Rennen gab es kein Offizielles Endresultat, so dass die hier beschriebene Reihenfolge sich durchaus noch ändern kann.
Rennen 2
Auch als es in die Startaufstellung für das 2. Rennen ging, gab es noch kein Offizielles Ergebnis für das vorherige. So blieb es bei der Startreihenfolge entsprechend dem Einlauf des 1. Tagesrennens. Während allseits noch vermutet wurde, dass das mehrfache Auffahren des Siegers Lacko auf das Heck seines Vordermannes Hahn zur Diskussion stünden, hieß es schon intern, daran werde sich nichts ändern, gegen den Tschechen sei so eine Art Verwarnung ausgesprochen worden, er stünde unter Beobachtung. Vielmehr ging es um Janiec, gegen den eine 30-Sekunden-Strafe ausgesprochen worden war. Dagegen hatte das Lion-Team wiederum Protest eingelegt. Auf der Pole stand nun also Lenz und neben ihm Smith. Ausgesprochen souverän gewann der junge Deutsche den Start und behielt die Führung auch – über 6 Runden. Smith hing ihm derweil immer an der Stoßstange und direkt hinter dem Engländer lauerte eine Verfolgermeute mit Reinert, Halm, Lacko, Kiss und Hahn.
Der Druck, der auf Lenz lastete, war schon enorm. Und so kam der MAN-Pilot kurz vor der fast 180-Grad-Kehre am anderen Ende der Strecke leicht ins Straucheln, geriet ins Kies und auf wenigen Hundert Metern zogen dann gleich Smith, Reinert und Halm an Lenz vorbei, eine Runde später dann auch noch Hahn – und in der vorletzten schließlich auch noch Kiss, Forman und Lohr. Doch selbst der neunte Rang und damit immerhin 2 FIA-Punkte waren Lenz nicht vergönnt. Am Ende erhielt er eine 30-Sekunden-Strafe, weil er unter Gelb überholt habe, das warf den MAN-Piloten auf den 12. Platz zurück. Vorn dagegen musste sich Smith der Attacken Reinerts erwehren. Dabei kam es in der letzten Runde zu einer Berührung infolgedessen der Deutsche am Engländer vorbeikam. Kurz vor dem Zieleinlauf ließ Reinert seinen Kontrahenten dann wieder passieren, sodass Smith am Ende mit einem minimalen Vorsprung von etwas über einer Zehntel als Sieger abgewunken wurde.
Seitens des Reinert-Racing-Teams hieß es, dass ihr Pilot nicht durch ein Manöver mit Berührung den Sieg einfahren wollte. Möglicherweise reichte es dem „Rückkehrer“ – das Rennen am Hungaroring musste er ja aus beruflichen Gründen absagen – auch, zusammen mit seiner Reinert-Racing-Mitstreiterin Steffi Halm auf dem Podium zu stehen. Die junge Deutsche rettete um 4 Tausendstel ihren 3. Platz vor Lokalmatador Lacko über die Ziellinie. Hinter dem fünftplazierten Hahn belegten Kiss, Forman, Lohr und Kursim die weiteren Plätze.
Über den zehnten Platz und damit letzten Punkterang freute sich der holländische Scania-Pilot Erwin Kleinnagelvoort. Janiec dagegen klebte irgendwie weiterhin das Pech an den Reifen. Ihm wurde die gleiche weiße Linie zum Verhängnis wie schon im vorherigen Rennen dem Mercedes-Piloten Kiss. Wegen Überfahrens eben dieser Linie fing auch er sich eine Durchfahrtsstrafe ein, am Ende blieb für den Franzosen so nur der 11. Platz. Die Teamwertung ging an Reinert Adventure (Hahn / Reinert) vor Buggyra International (Lacko / Forman) und WOW! Woman On Wheels (Lohr / Halm). In der Championatswertung liegt weiterhin Hahn in Führung mit 269 Punkten vor Lacko (262), Kiss(150), den punktgleichen Reinert und Janiec (je 135) und Halm(145).
Quelle: www.truckracing.de
Bilder vom Samstag
„Die Bilder vom Samstag am AUtodrom.“
From 06. Most – Samstag. Posted by Reinert Racing on 9/03/2016 (58 items)
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